Digital mit Lehrwerken arbeiten


In der aktuellen Ausgabe 65/2021 von Fremdsprache Deutsch findet man diesen Artikel von mir:

Mit dem Aufkommen von mobilen Endgeräten hat sich die Quantität und Qualität der Nutzung digitaler Medien stark erhöht. Mit Smartphones, die nicht zu Unrecht als »Kulturzugangsgeräte« (vgl. Rosa, 2014) bezeichnet werden, können deren Nutzende alle Medienformen, die zum Sprachenlernen notwendig sind, über das Internet aufrufen, speichern, weiterverarbeiten und teilen.

Ralf Klötzke

DOI:https://doi.org/10.37307/j.2194-1823.2021.65.12
Lizenz:ESV-Lizenz
ISSN:2194-1823
Ausgabe / Jahr:65 / 2021
Veröffentlicht:2021-10-19

#Edunauten


Ich habe auch eine Session für die #Edunauten (asynchrones Barcamp, 03.-13.6.) eingereicht: Ich möchte mit euch die Frage diskutieren, wie man soziale Interaktion mit dem H5P-Inhaltstyp Interactive Video ermöglichen kann. Ein Beispiel stelle ich vor.

Session-Beschreibung: https://edunauten.de/wie-ermoegliche-ich-soziale-interaktion-mit-dem-h5p-inhaltstyp-interactive-video/

15 Beispiele für den Einsatz von BYOD im DaF/DaZ Bereich


Beispiel 1: Digitale Medien (Foto, Lied, Film) als Sprechanlass

Ziel:

  • Über ein Thema frei sprechen können. (ab A1)
  1. Vorbereitende Hausaufgabe (Mit dem Smartphone zum Thema eine passende Fotoaufnahmen machen bzw. Lieder oder Filme suchen)
  2. Die Lernende präsentieren im Klassenspaziergang, Speed-Dating oder Kugellager Fotos, Lieder oder Filme

Themen können sein:

  • Beispiele aus der Freizeitgestaltung, Gegenständen, die man für seine Hobbys braucht, Meine Familie …
  • interkulturelle Themen: Essen zu Hause (Frühstück usw.),
  • komplexer Themen (ab B1): Lieblingsbuch, Lieblingsmusik, Trailer, Lieblings-App, Wie ich mein Handy nutze …

Variante: Die Präsentation kann zuerst in Form eines Rätsels erfolgen und danach besprochen werden. Beispiel a) Welches Hobby habe ich? Beispiel b) Drei Fotos präsentieren: Ein Foto repräsentiert nicht mein Hobby. Welches?

Beispiel 2: Ein Online-Wörterbuch mit dem Smartphone benutzen

Ziele:

  • Wortschatz erweitern (ab A1)
  • Medienkompetenz (Umgang mit Smartphone) aufbauen
  • Lernstrategien thematisieren und lernen

1. Die Lerner erhalten analog oder digital Fotos (zum Beispiel zum aktuellen Unterrichtsthema), die sie im Online-Wörterbuch suchen müssen.

2. Sie ergänzen bei Nomen den richtigen Artikel und die Pluralform, bei Adjektiven die Komparation usw.

Variante: Umgekehrt können Wörter vorgegeben werden und dazu ein passendes Bild gesucht werden. Für das gemeinsame Abspeichern eignet sich Quizlet[1] und Padlet[2] (beide als App und browserbasiert nutzbar).

Hinweis: Das Thema Urheberrecht ansprechen und eventuell freie Bilder-Pools empfehlen.

Beispiel 3: Interviews mit einer Kamera- / Audio-App im Unterricht aufnehmen und bearbeiten

Ziele:

  • Gesprochene Texte zusammenfassen und widergeben, (ab A2)
  • häufige Fehler bewusst machen
  • Lernstrategie: digitale Medien zur Fehlerkorrektur nutzen

1. Die Lerner bereiten Interviewfragen zu einem Thema vor

2. Sie werden in Gruppen eingeteilt. Gruppe A führt das Interview mit Gruppe C, Gruppe B mit D usw. und zeichnen die Interviews auf.

3. In Gruppenarbeit werden die Interviews angehört und eine gemeinsame Zusammenfassung (Text, Stichwörter oder Karteikarten) erstellt. („2 Lerner der Gruppe …“)

4. Die Gruppen-Teilnehmer geben ihre Zusammenfassung an andere Gruppen weiter. (Beispiel: Gruppe A jetzt der Gruppe C usw.)

5. Abschließend werden in Gruppen die Interviews erneut gehört und typische Fehler analysiert. Die Fehler werden anonym auf Karteikarten an der Tafel präsentiert und diskutiert.

Beispiel 4: Textproduktion im Etherpad

Ziele:

  • Redemittel sammeln (ab A1)
  • Fragen formulieren
  • Texte verfassen
  • gegenseitig korrigieren

1. In Gruppen- oder Paararbeit in einem Etherpad (browserbasiert zum Beispiel das ZUMPad [3]) Redemittel sammeln. Beachte: Jede Gruppe erhält einen Bereich.

2. Je nach Thema / Ziel des Textes W-Fragen formulieren.

3. Text verfassen und gegenseitig lesen lassen.

4. Fehler finden und farblich markieren lassen. Die Lerner korrigieren ihre Texte im Etherpad.

Themen können sein:

1. Kreatives Schreiben: Mein Traum, Ein Außerirdischer besucht unsere Schule …

2. Briefe oder E-Mails zu einem bestimmten Thema

3. Mein Tagesablauf (Perfekt)

Beispiel 5: Erklärvideos erstellen (Filmfunktion des Smartphones oder Tablets)

Variante A: Sprachbezogenes Lernen: SOS-Methode (ab A2)

1. Die Lerner sammeln ordnen das sprachliche Material. (zum Beispiel in Google-Docs oder Etherpad)

2. Sie systematisieren daraus eine Regel, die sie in einem kurzen Video darstellen. (Zum Beispiel als „Legefilm“)

Variante: Die Arbeit kann durch die Lerner fortgesetzt werden, indem sie zu dem grammatischen Thema selbsterstellte digitale Übungen ergänzen.

Geeignete Themen sind:

  • Wechselpräpositionen
  • Perfekt
  • getrennte Verben
  • Satzbau

Variante B: Wortschatz erklären (ab A2)

1. Die Lerner suchen oder erhalten Redemittel.

2. Sie produzieren dazu einen kurzen Film, der einem Mitlerner, der das Wort noch nicht kennt, eine Erklärung bietet.

Themen:

  • Redemittel Diskussion
  • Phantasiewörter
  • Komposita

Variante C: Ein landeskundliches Thema erklären (Rollenspiel, Lege-Video usw.) (ab B1)

Themen:

  • Begrüßung
  • Missverständnisse
  • Feiertage und Traditionen
  • Was fällt mir in Deutschland auf?

Beispiel 6: Vorwissen aktivieren und visualisieren

Ziele:

  • Wortschatz und Vorwissen aktivieren (ab A1)
  • Texte und Themen vorentlasten

1. Die Lehrkraft legt eine Abfrage auf Mentimeter[4] an. (Einstellungen Darstellung als Wortwolke oder Wand.

2. Die Lernenden erhalten einen Code, mit dem sie sich am Smartphone browserbasiert anmelden und ihre Wörter eintragen.

3. Die entstandene Wortwolke oder Wörterwand kann weiterbearbeitet werden.

Variante:

Das Tool AnswerGarden[5]

Nach Beendigung eines Kapitels kann die Abfrage wiederholt werden. Die Lerner erkennen ihren Lernfortschritt

Beispiel 7: Stationenlernen

Ziele:

  • binnendifferenziert üben (ab A1)
  • vielfältige, mehrkanalige Übungsformen nutzen
  • selbstbestimmt lernen

1. Stationen zu einem bestimmten Thema anlegen und teilweise mit QR-Codes versehen.

2. QR-Codes führen zu unterschiedlichen digitalen Übungsformen, Medien (Filme, Texte oder Audios) und Transferaufgaben.

3. Browserbasierte Anwendungen wie LearningApps[6] oder H5P[7] (auch ZUM-Apps) eignen sich für vielfältige Übungsformen.

Variante: Station mit Wettbewerbscharakter einbauen, zum Beispiel: Pferderennen auf LearningApps[8]

Beispiele für Übungen zum Thema „Dialoge üben, automatisieren[9]

Beispiel 8: Spielerisches Üben

Ziele

  • spielerische Üben mit Wettbewerbscharakter (ab A1)

Vorteil: Lerneraktivierung und Abwechslung

1. Übungen mit Kahoot[10] oder Quizziz[11] erstellen.

2. Code an die Lernergruppe geben. (Beispiel Kahoot Teilnehmerperspektive[12])

3. Lerner können mit einer App oder browserbasiert nach Zeitvorgabe live Aufgaben lösen.

Variante: Quizziz ist auch als Hausaufgabe als Einzelarbeit (Wiederholung) lösbar.

Beispiel 9: Evaluation oder Wiederholung der Lerneinheit

A – Evaluation mit Mentimeter[13] (ab A2)

1. Lehrer erstellt offene und geschlossenen Evaluationsfragen.

2: Die Lerner erhalten einen Code und beantworten browserbasiert und anonym die Fragen.

B – Rückblick und Wiederholung der Lerneinheit auf Padlet[14] (ab A2)

1. Die Lerner erstellen ein Padlet (über die App oder browserbasiert)

2. Sie können die Reihenfolge der bearbeiteten Aufgaben darstellen, gelernte Wörter einfügen, zusätzliche oder auch selbst erstellte Übungen verlinken oder wie in einem Portfolio eigene Texte hochladen.

3. Es ist auf Padlet eine direkte Videoaufnahme per Smarthone möglich. Hier können die Lerner darüber berichten, was sie gelernt haben und was ihnen noch schwerfällt.

Beispiel 10: Wortschatz gezielt lernen

Ziele:

  • Wortschatz lernen, indem man digitale Karteikarten anlegt und übt
  • Lernstrategien entwickeln

1. Der Lehrende legt eine Klasse auf Quizlet[15] (als App oder auch browserbasiert) an.

2. Gemeinsam in der Lerngruppe werden Wortschatzkarten mit Beispielen und Bildern angelegt und geübt. (Vorteil: Audios sind automatisch verfügbar.)

Varianten: QuizletLive[16] ermöglicht das spielerische Lernen in der Lerngruppe.

Es können interaktive Schaubilder angelegt werden.

Beispiel 11: Bild-Textkarten erstellen und damit schreiben und sprechen

Ziele:

  • kurze Texte verfassen (ab A1)
  • Assoziationen sammeln
  • Gesprächsanlass für freies Sprechen produzieren und Redemittel zusammenstellen

Beispiel A: Thematische Impulsfragen erstellen (Bild-Fragekarten) und dazu sprechen.

1. Die Lerner sammeln zu bestimmten Themen Fragen, die sie ihren Partnern stellen wollen.

2. Sie gestalten Impulskarten für das sich anschließende Gespräch. Beispiel[17]

3. Sie sprechen im Speed-Dating oder Kugellager über ihre Fragen.

Beispiel B: Assoziationen zu thematischen Bildern produzieren und darüber sprechen

1. Lerner suchen in der browserbasierten Anwendung Add Text to photo (auch als Android oder IOS-App)[18] ein zum Thema passendes Bild oder laden ein Bild hoch.

2. Sie schreiben ihre Assoziationen zum Thema auf das Bild. Beispiel[19]

3. Sie sprechen im Speed-Dating oder Kugellager über ihr Bild und ihre Assoziationen.

Beispiel C: Eine Einladungskarte, Urlaubskarte oder Geburtstagskarte schreiben

1. Die Lerner suchen sich zu einem Thema passende Bildkarte.

2. Sie gestalten mit einem passenden Text darauf eine Karte.

3. die Karten können für weitere Gesprächsanlässe genutzt werden.

Variante

Die erstellten Bildkarten lassen sich über soziale Netzwerke teilen oder Link in einem Etherpad oder auf Padlet speichern und weiter nutzen.

Beispiel 12: Anhand einer Fotogeschichte über den Tag erzählen

Ziele:

  • multimediale Fotogeschichten erstellen (ab A1)
  • Textproduktion: gesprochen, geschrieben und als Video-Aufnahme
  • projektorientiert

1. Die Lerner können VoiceThread[20] – browserbasiert und als Android- oder IOS-App nutzen. Eine Registrierung ist notwendig. (VoiceThread sendet dann an die angegebene E-Mail-Adresse eine Mail, die einen Authentifizierungslink)

2. Sie halten als Hausaufgabe ihren Tagesablauf in Fotos fest.

3. Die Fotos werden in VoiceThread hochgeladen. Zu jedem Bild kann man mehrere Sätze abspeichern, so dass daraus eine Bildergeschichte entsteht.

4. Die Geschichte kann über soziale Medien geteilt oder in einer Lernplattform eingebunden werden.

Variante:

Kreatives Erzählen mit Bildern

Beispiel 13: Eine Umfrage planen und durchführen, anschließend auswerten und versprachlichen

Ziele:

  • Umfragen erstellen (ab B1)
  • Meinungen wiedergeben und zusammenfassen

1. Die Lerner erstellen zu einem Thema (zum Beispiel „Mediennutzung“) eine Umfrage mit Mentimeter für die Lerngruppe.

2. Sie führen die Umfrage selbstständig durch und fassen diese zusammen.

3. Sie erstellen daraus einen Text.

Beispiel 14: Kurztexte, Gedichte filmisch interpretieren

Ziele:

  • projektorientiert (ab B1)
  • Texte interpretieren und in einem anderen Kontext darstellen

1. Texte inhaltlich vorentlasten, das Verstehen sichern

2. Lerner in Projektgruppen einteilen.

3. Weg und Produkte für die Interpretation frei wählen lassen.

4. Präsentation der Produkte (zum Beispiel als „Ausstellung“) organisieren.

5. Projektverlauf von den Lernern evaluieren lassen.

Beispiele für Produkte:

  • Kurzfilme drehen: Beispiel: „Augen der Großstadt“[21]
  • Rollenspiele bzw. Rollenlesen schreiben oder vorbereiten und spielen
  • Pantomime
  • Comics

Beispiel 15: Videos synchronisieren

Ziele:

  • kreative Filmproduktion (ab B1)
  • Text verfassen und in den Film einsprechen
  • eventuell Geräusche produzieren

Tools sind als App PowerDirector Video Editor App[22] (Android), Video Show[23] (Android) zu installieren oder befinden sich auf dem Betriebssystem: iMovie (iOS)

1. Lerner produzieren zu einem frei gewählten Thema ein Gespräch, Rollenspiel oder Vortrag und filmen dieses (Partnerarbeit)

2. Die Lerner tauschen ihre Aufnahmen mit anderen Paaren.

3. Jeder synchronisiert den Film des anderen Paares neu. Themen können vorgegeben sein: Wetter, Essen, Witz, peinliche Situation usw. oder von den Lernern selbst gewählt werden.    

Variante:

Bei einigen Apps können auch externe Filme (Trickfilme, Politikerreden usw.) synchronisiert werden.


[1] https://quizlet.com

[2] https://padlet.com

[3] https://zumpad.zum.de/

[4] https://www.mentimeter.com Beispiel: https://www.mentimeter.com/public/a600ef60b22da251b4f4406657ab9c44

[5] http://www.answergarden.ch/create/

[6] https://learningapps.org/

[7] https://h5p.org

[8] https://learningapps.org/index.php?page=1&s=pferderennen

[9] http://daf.zum.de/wiki/Minsk_2018_M%C3%B6glichkeiten_einen_Dialog_zu_lernen

[10] https://kahoot.com/welcomeback/

[11] https://quizizz.com/admin

[12] https://kahoot.it/

[13] https://www.mentimeter.com

[14] https://padlet.com

[15] https://quizlet.com

[16] https://quizlet.com/de/features/live

[17] https://addtext.com/X3c3DhY

[18] https://addtext.com

[19] https://addtext.com/X5jDny5

[20] https://voicethread.com/

[21] https://landeskunde.wordpress.com/2015/06/01/augen-in-der-grosstadt-ein-workshop-mit-ipad-und-vielen-kreativen-schulern/

[22] https://play.google.com/store/apps/details?id=com.cyberlink.powerdirector.DRA140225_01&hl=de

[23] https://play.google.com/store/apps/details?id=com.xvideostudio.videoeditor&hl=en

Materialien zur aktuellen deutschen Landeskunde – neue Bundesländer


Anfang September hielt ich in Dänemark einige Workshops zum Thema „Die Mauer ist weg“ – Wie ein historisches Ereignis die aktuelle Landeskunde prägt. Da die Veranstaltungen unmittelbar nach den Wahlen in Sachsen und Brandenburg stattfanden, waren das Interesse groß und die Diskussionen spannend.

Um eine Informationsbasis für alle Teilnehmer*innen zu schaffen, hatte ich die Idee, eine damals aktuelle Diskussion auf den Seiten von ZEIT-ONLINE („Leseraufruf“) zu nutzen und diese mit im Internet freizugänglichen Materialien (insbesondere Statistiken, auch Videos) per QR-Codes zu ergänzen. Da diese Materialien auch für andere interessant sein könnten, werde ich diese hier veröffentlichen. Über ein Feedback würde ich mich freuen.

Materialien (Word-Dateien zum Anpassen)

Informationen zum Artikel auf ZEIT-ONLINE: „Warum ist die AfD im Osten so erfolgreich?“ (Zitat:)

„30 Jahre nach dem Mauerfall erreicht die AfD Spitzenergebnisse im Osten. In welcher Vergangenheit sollten wir nach den Ursachen suchen?

Aber warum ist das so? Die zwei bedeutendsten Erklärungsansätze lauten kurz gesagt:

  • Es war die Zeit vor 1990.
  • Es war die Nachwendezeit.“

„Können Sie den oben skizzierten Argumenten etwas abgewinnen? Oder haben Sie andere Sichtweisen und Erfahrungen, mit denen Sie die aktuelle Situation deuten?“ 

Direkter Link zurmZEIT-ONLINE Artikel: https://kurzelinks.de/1h6m

Aufgaben:

  1. Besuchen Sie einige Stationen.
  2. Welche Entwicklungen finden Sie besonders interessant oder bedenklich? Zu welchen haben Sie noch Fragen?
  3. Was sind Ihrer Meinung Gründe für diese Entwicklungen?
  4. Können Sie daraus Gründe für das Erstarken der AfD im Osten ableiten? Wenn ja, welche?
  5. Formulieren Sie Argumente für das Erstarken der AfD im Osten. Verweisen Sie, wenn notwendig oder möglich, auf die genannten Beispiele.

Interaktive Videos für den DaF-Unterricht


Auch diesmal geht es hier um eine H5P-Anwendung. Das Format „Interaktives Video“ habe ich im Rahmen eines Workshops zum Thema „Kreativ und schülerorientiert mit Kurzfilmen arbeiten“ am Goethe-Institut in Rotterdam präsentiert.

Der Workshop vermittelte nicht nur eine Übungstypologie für die drei Phasen der Arbeit mit Kurzfilmen, sondern zeigte auch, wie man mit einfachen Mitteln didaktisierte Arbeitsblätter erstellt. In diesem Zusammenhang zeigte ich eine Didaktisierung des Kurzfilms „Dufte“ mit dem H5P-Format „Interaktives Video“. Die Teilnehmer*innen hatten die Aufgabe, in der Anwendungsphase, geleitet durch ein Tutorial, ein eigenes interaktives Video zu erstellen.

Hier das präsentierte Video: https://h5p.org/node/590795

Der Film eignet sich ab dem Niveau A2, beinhaltet landeskundliche Informationen über die Zeit der deutschen Teilung und ist insbesondere durch seinen überraschenden Schluss als Gesprächsanlass, für Hypothesen und fiktives Erzählen, interessant. Da die Einleitung in die Situation des Filmes für Fremdsprachenlerner schwer verständlich sein könnte (Der Erzähler spricht mit sächsischem Akzent.), wurden in diesem Teil des Videos Verstehensfragen eingebaut. Da ich danach versucht habe, die gesamte Bandbreite der H5P-Frageformate zu präsentieren, um die Möglichkeiten der Anwendung „Interaktives Video“ sichtbar zu machen, kann das auch auf Kosten des didaktischen Inhalts gegangen sein.

Zum Beispiel können Texte, Bilder, Links eingefügt werden. Als Testaufgaben sind: Single Choice, wahr/falsch Frage, Multiple Choice, Wörter in Lücken einsetzen, Gesuchte Wörter markieren, Text in Lücken schieben möglich.

Die Präsentation fand im Plenum am Interaktiven Whiteboard statt. Natürlich sind auch andere Einsatzszenarien denkbar. Ich würde den interaktiven Film in Gruppen bearbeiten lassen, allerding sollte man dabei beachten, dass genügend Kopfhörer vorhanden sind. Denkbar wäre auch eine Bearbeitung zu Hause, um dann im Unterricht gemeinsam Aufgaben „Nach dem Sehen“ zu lösen.

Für den, der ebenfalls einen Kurzfilm interaktiv gestalten möchte, veröffentliche ich hier ein von mir erstelltes Tutorial:

Welche Einsatzszenarien könnte es mit dieser H5P-Anwendung im DaF/DaZ-Unterricht noch geben. Anfang des Jahres hatte ich versucht, einen „Erklärfilm“ zu erstellen. Dieser präsentierte Wortschatz zum Thema „deutsches Frühstück“. Hier sind zum Beispiel Zusatzinformationen über Einblendung von Text, Bild oder weiterführende Links möglich. Natürlich auch die oben erwähnten Testformate.

Das Beispiel findet ihr hier: https://h5p.org/node/416356

Da H5P-Aufgaben browserbasiert und einfach zu erstellen sind, wäre es auch denkbar, Schüler solche Filme planen und produzieren zu lassen. Diese Filme können auch selbst gedreht sein und im Nachgang interaktiv gestaltet werden.

Ein Art Webquest bzw. Sprachenquest per Film zum Beispiel zu einem landeskundlichen Thema wäre denkbar. Da man weiterführende Links einbauen und dazu Testaufgaben erstellen kann, sind zum Beispiel Webrecherchen möglich, die auch in einem kurzen Text (erörternd) zusammengefasste werden könnten. Wenn ich die Zeit finde, werde ich dies hier konkret vorstellen.

Hier noch eine Ergänzung: Wortschatzkarten zum Film (gefunden auf Quizlet)

https://quizlet.com/129727074/flashcards

Im Fokus: H5P-Übungstypen im DaF/DaZ-Kontext



Nachtrag zur gestrigen Online-Fortbildung zu H5P im DaF/DaZ-Unterricht.


Ausgehend vom Lernziel sind bei der Aufgabenerstellung unterschiedliche Entscheidungen zu treffen.

  1. Ist zu deinem Lehrziel der passende Fragetyp ausgewählt?
  2. Ist es vielleicht sinnvoll, Fragetypen zu kombinieren? (Abwechslung)
  3. Sind deine Fragen für die Niveaustufe verständlich? Sind die Fragen klar und prägnant formuliert.
  4. Hast du realistische Antwortoptionen gewählt?
  5. Ist dein formuliertes/programmiertes Feedback hilfreich, verständlich (kurz und bündig, kein Englisch, Sprachniveau entsprechend, eventuell in der Muttersprache – A1)
  6. Gibt es zusätzliche Ressourcen zum Weiterlernen?

Die Auswahl des passenden Fragetyps und die sinnvolle Kombination unterschiedlicher Fragetypen setzt voraus, dass man sich über das Potential aber auch über mögliche Probleme, die auftreten können, im Klaren ist. Deshalb habe ich hier einige Übungstypen von H5P für den DaF/DaZ-Unterricht kurz beschrieben. Die aufgeführten Übungen sind meist geschlossene oder halboffene Übungstypen. (Bei einem späteren Beitrag werde ich auch offene Aufgabentypen präsentieren.) Nur der Übungstyp Freitextantwort bildet hier eine Ausnahme. Zur Orientierung habe ich noch einmal das Lernfeldermodell eingefügt, um für den ausgewogenen quantitativen Einsatz solcher Übungen (meist Automatisierung) zu sensibilisieren.

Nach dem Lernfeldermodell / Four Strands  (Nation/Newton 2009)

Multiple Choice und Multiple Response (Mehrere Antworten) / Ja/Nein-Fragen

Ziel: Die Lernenden sollen Informationen erkennen oder die richtigen Antworten aus einer Reihe von Optionen auswählen.

H5P-Formate:

Einsatzmöglichkeiten:

  • Lese- Hör- Hör/Seh- Verstehen
  • Wortschatz vermitteln/ üben / testen
  • Grammatik üben und testen
  • Tests / Bewertungen

Beispiel:

Problem: Lernende erraten oft die richtige Antwort, indem Sie die falschen Antworten eliminieren.

Tipps: Verwende möglichst plausible falsche Antworten oder nutze Multiple-Response-Fragen, da die Lernenden schwerer erraten können, wie viele der Auswahlmöglichkeiten korrekt sind.

Interaktive Lernbilder: Hotspot-Fragen oder Input durch Hotspots

Ziele:  Lernenden sollen einen bestimmten Bereich oder Punkt auf einem Bild finden/auswählen.

H5P-Formate:

Einsatzmöglichkeiten:

Wortschatz / Grammatik / Bewertungen / Bildbeschreibung / „Seh“- Verstehen / Interaktive Lernwelt (Ausgangspunkt für WebQuest, Recherche oder Stationenlernen)

Vorteil: H5P Bildanwendungen sind sehr leicht anpassbar und bieten eine gute Qualität. (Meiner Meinung nach besser als LearningApps)

Mögliche Alternativen: sind Thinklink (kann auch app-basiert verwendet werden, ist aber teilweise kostenpflichtig) und LearningApp (Die Qualität der Bilder wird sichtbar schlechter.) und Quizlet. Hier einige Beispiele: Interaktive Schaubilder mit LearningApp, Beispiel: Haus: https://learningapps.org/3362876  , mit Thinglink, Beispiel: Das Gemüseregal: https://www.thinglink.com/scene/1013512350826758147 … , mit Quizlet: Transportmittel https://quizlet.com/217988546/transportmittel-diagram/

H5P-Beispiel 1:  Wortschatz Input – Das interaktive Bild kann selbstständig solange gelesen werden, bis man einen Test bestehen kann

Tipps: Hotspot-Fragen und -Inputs können Schüler schnell und sinnvoll erstellen und damit üben.

  • Unbedingt den Artikel bei Nomen verwenden.
  • Wer Hördateien auf Hotspotbildern nutzen möchte, sollte Thinklink verwenden.  Ansonsten geht auch, wenn man die Hördatei als Video aufnimmt.

Beispiel: Input zum Thema Mehrsprachigkeit, Europäische Sprachen – Hotspot mit Videos auf der Europa Karte Dieses Beispiel zeigt, dass mit dieser Anwendung projektorientierter Unterricht möglich ist: So geht es: 4 Schulen teilen sich einen H5P Zugang. Sie erstellen für ihr Land einen Hotspot mit einem Video. Sie nehmen dafür eine kleine Lektion als Video auf: “Wie begrüßt man sich bei uns!

Drag-and-Drop-Fragen

Ziel: Mit dieser Übungsform lassen sich Wortschatz, Grammatik, Landeskunde (Fakten) abfragen. Es sind geschlossene Übungen, die also nur eine Lösung zulassen.

Problem: Wenn Lerner sich mit dieser Übungsform unterfordert fühlen, kann es schnell zu Demotivierung führen und der Lerneffekt liegt dann bei „0“.

H5P-Formate:

Mit H5P lassen sich 4 Untertypen erstellen

  • Typ 3“Reihenfolge”: Lernende sollen priorisieren, Elemente in die richtige (zeitliche oder körperliche) Reihenfolge zu bringen, Inhalte bewerten oder einstufen sollen.
  • Typ 5 “Platzierung”: Lernenden sollen Objekte an eine bestimmte Stelle platzieren. (ähnlich Kategorisierung,)

Lückentext-Fragen (H5P-Typ: Fill in the Blanks)

Ziele:

  • Wortschatzebene:
    Lernende sollen Informationen im Kontext abrufen. Begriffe müssen logisch / lexikalisch passen, damit das Verständnis des Textes funktioniert.
  • Grammatikebene:
    Zeitformen, Endungen, Artikel müssen korrekt verwendet werden.

Tipp
Der Fragetyp erfordert genau die gleiche Antwort. (gleiche Wortwahl, genaue Schreibweise, nur die eine grammatikalische Lösung) usw., aber einige Tools lassen auch Alternativen zu, was zum Beispiel auf der lexikalischen Ebene wichtig sein kann.

H5P-Format: Fill in the Blanks

Beispiel:

Wie wurde diese Aufgabe erstellt?
Das schreibt man: *die* Dominikanische Republik, *die* Seychellen, *die* USA,

und mit #Tipp

Woher kommst du?

Ich kommen aus *dem:Achte auf den Artikel "der Iran" und auf die Präposition "aus" + Dativ* Iran. Und du?

Beispiel 2: Rechtschreibung:
Oft wird auch die korrekte Schreibung überprüft.

Flashcards: Thema Familie, A1, lernen

Offene Fragen bzw. Freitexteingabe / „Freispracheingabe“

Ziele:

  • umfangreichere Antworten, wie zum Beispiel:
  • die Textproduktion (Briefe, E-Mails, WhatsApp usw.)
  • Verstehens-Fragen eines Textes
  • Rechercheaufgaben mit Inhaltsangaben
  • Textproduktion: Erörterung
  • Sammeln von Ideen, Assoziationen usw.

Diese Aufgabe ist so eingestellt, dass der Schwerpunkt “Perfekt” zurückgemeldet wird. Probieren Sie es aus.

Link zur Übung

Probleme:

  • Die Fragen können nicht (oder nur eingeschränkt) automatisch korrigiert werden.
  • Die Erstellung als H5P ist sehr aufwendig und nicht immer in der Korrektur eindeutig.
  • Obwohl dies ein “Freitext” ist, kann man durch die Korrektureinstellungen nur von einer halboffenen Übung sprechen.

Tipps:

Bestimme genau, was du von dieser Aufgabe erwartest (Erwartungshorizont)

Formuliere wenn möglich Referenztexte

Gib Wortschatz vor (Wortschatz auf einer Liste, in einer Wortwolke usw.)

Eventuell bestimme die Zeitform (A1,  A2)

Eventuell weiße auf die Grußformeln in einem formellen oder informellen Schreiben hin.

Freitext sprechen

  • Der Lerner erhält eine Aufgabe / Impuls.
  • Er spricht allein oder mit anderenzu diesem Thema.
  • Der Monolog oder das Gespräch wird aufgenommen.
  • Die Aufnahme kann erneut abgespielt oder downgeloadet werden.
  • Der Lehrende kann die Aufnahme im Plenum oder in einem persönlichen Beratungsgespräch analysieren und eventuell weitere Übungen geben.

Hier ein Beispiel: Tonaufnahme zum Thema “Gemüse”

Morgen werde ich hier noch 3 weitere Übungsformen vorstellen

  • Schreiben nach Hören – Das Diktat
  • Mit Dialogkarten üben
  • Spielerische Quiz-Formen

Hilfreich ist es auch bei der Aufgabendurchführung den geplanten Prozess zu reflektieren. Hilfreich können dabei folgende Fragen sein:

  • Ist die digitale Übung sinnvoll in den Unterrichtskontext eingebettet? (Gelingt die “Verzahnung” auf das Lernziel – Aufgabe, die Sitz im Leben hat –  hin)
  • Wird mehrkanaliges Lernen (Hören, Sehen) angeboten, so dass wirklich meine unterschiedlichen Lerner davon profitieren? (ebenso Lerntypen, Lerngewohnheiten, Binnendifferenzierung –
  • Ist eine freie Auswahl / bzw. flexible Handhabung der Übungen seitens der Lerner möglich?)
  • Ist informelles Lernen möglich? Kann auch außerhalb des Unterrichts mit den Übungen barrierefrei gearbeitet werden? Motiviert die Aufgabe für eine solche Weiterarbeit bzw. zu einer Adaption der Aufgabe von Seiten des Lerners in einem anderen Kontext?

Links:


Tags – Eine Möglichkeit nach H5P Inhalten zu suchen


In einem früheren Artikel hier im Blog hatte ich bedauert, dass es mit H5P keine gezielte Suche nach weiteren interessanten Inhalten gäbe und somit ein erneutes Anpassen bestehender Übung nur schwer möglich sei.

Das muss ich etwas relativieren. H5P ermöglicht die Vergabe von Tags (Kategorien) für selbsterstellte Übungen. Über diese Tags ist es dann möglich, auch auf Produkte anderer User zuzugreifen.

Am unteren Ende der H5P-Übung/Aufgabe finden Sie die Tags

Leider gibt es kein System, dass diese Tags ordnet. Ich würde mir wünschen, dass es für bestimmte Fächer bereits vorgefertigte Tags gibt, die eine schnelle und einfache Kategorisierung ermöglichen. Auch scheint es mir, dass die Tag-Funktion kaum bekannt ist und daher kaum genutzt wird.

Für DaF/DaZ habe ich für die von mir erstellten Übungen folgende Kategorien erstellt bzw. halte ich als Tag für sinnvoll:

1. Zuordnung zum Fach:DaF/DaZ“ – da alle Übungen im gleichen Kontext (DaF oder DaZ) genutzt werden können. Die Kategorien DaF und DaZ werden und wurden auch schon vergeben. Wenn man sich auf die Suche macht, muss man jedoch beide Tags getrennt ansteuern.  Überhaupt fehlt mir eine gesteuerte logische Kategorien-Suche, so dass ich mehrere Kategorien eingebe, um gezielt Ergebnisse zu erhalten. Zum Beispiel „DaF, DaZ, Grammatik, A2, Perfekt“.

2. Tags nach Fertigkeiten oder Bereichen: Sprechen, Schreiben, Lesen, Hörverstehen, Grammatik, Landeskunde, Phonetik, Dialoge üben, Wortschatz, Recherche, Sprechanlass, Lyrik

3. Tags nach Niveaustufen: A1, A2, B1, B2

4. Tags nach Aufgabenformen: Diktat, interactive video, Drag the Words, Freitexteingabe, Präsentation

5. Grammatische Schwerpunkte: Präpositionen, Perfekt, Satztypen

6. Inhalt / Themen: (noch keine definiert) Beispiele: Fußball, Europa, Einkaufen, Präsentieren, im Büro usw.

7. Fortbildung: fortbildung

Euch ist sicherlich die Kleinschreibung einiger Tags aufgefallen. Dies ist leider schon auf H5P so vorgegeben.

Hier noch einmal die wichtigsten DaF/DaZ-relevanten Kategorien:

Für die Online-Fortbildung habe ich übrigens auch ein Tag erstellt unter dem alle während und nach der Veranstaltung entstandenen Produkte zusammengefasst werden sollen:

Wichtiger Hinweis:

Tragt bei jeder Erstellung einer Übung bitte Tags am Ende der Bearbeitungsseite ein.

Vor dem Speichern immer die Tags kontrollieren. Diese können aber auch später noch angepasst werden.

Eventuell nutzt die von mir vorgeschlagenen Tags, damit auch andere Nutzer eure Übungen finden und erneut anpassen können.

Trennt die einzelnen Tags durch Kommas.

Beispiel: DaF/DaZ, Grammatik, A2, Perfekt, Lückentext

Hinweis:

Ihr solltet vor dem Speichern unbedingt den Download-Button aktivieren, sonst kann eure Übung nicht weiterbearbeitet werden.

Es ist sinnvoll und fair alle Button zu aktivieren.

Links:


Sprechübungen mit H5P


Einige Anwendungsmöglichkeiten von H5P werde ich aus Zeitgründen oder wegen unterschiedlicher technischer Ausstattung im Online-Seminar am 19.03. nicht berücksichtigen können.

Eine Funktion von H5P, der ich viel Potential zutraue, sind die sich selbstkontrollierenden Sprechübungen. Leider funktioniert dies nur mit dem Internetbrowser Chrome, weshalb ich bei der geplanten Online-Fortbildung auf eine Präsentation verzichten werde.

Beispiel: „Sprechübung: Begrüßung, formell“ https://h5p.org/node/450050

Beim Öffnen im Browser Chrome siehst du folgende Seite (hier als screenshot) sehen:

Screenshot: Anzeige der Sprechübung auf H5P

Die Übungsform findet man bei H5P unter „Speak the Words“ (Answer a question using your voice) und „Speak the Words Set“ (A series of questions answered by speech). Die gesprochene Sprache wird online aufgenommen und automatisch erkannt bzw. überprüft und bei richtiger Aussprache als “richtig” gewertet. Das zu sprechende Wort oder Wortgruppe wird bei der Übungserstellung in der Aufgabe in Schriftform als <Accepted answers> hinterlegt.

Mögliche Übungen sind: Phonetik: Die richtige Aussprache testen und üben, Chunks gebrauchen, Wortschatz festigen (Die gesuchte Wort muss gesprochen werden.) und auch Grammatik üben, wenn man einen vollständigen Satz richtig formulieren muss. Man sieht also, dass diese Übungsform sehr komplex ist und viele Fertigkeiten anspricht. Was ich noch nicht ausprobiert habe, aber mir vorstellen könnte, ist die Übung von Dialogen: Man übernimmt einen Dialogpart und reagiert auf Fragen oder stellt selber welche.

Hier drei Beispiele:

Beispiel: Artikel + Nomen https://h5p.org/node/428359

Beispiel: Thema „Lebensmittel“: https://h5p.org/node/358246

Hier eine Übung mit Zungenbrechern: https://h5p.org/node/450155  

Durch mehrmaliges Sprechen kann hier nicht nur die Phonetik verbessert, sondern die einzelnen Sätze automatisiert werden. Dies gilt natürlich auch für andere Sätze oder Chunks.

Was mir nicht so gefällt:

Mir ist aufgefallen, dass manchmal auch ein Satz trotz Fehler erkannt wird. Woran das liegt, muss ich noch ergründen.

Bei der hinterlegten Lösung, finde ich es umständlich, dass unterschiedliche Schreibweisen eingegeben werden müssen, um die Fehleranfälligkeit zu minimieren. Zum Beispiel: Guten Tag, guten Tag, guten tag … -> Mögliche Lösung: Benutze bei dem Eintrag <Accepted answers> nur die Kleinschreibung.

Mir ist auch aufgefallen, dass die Aufgabe nur durch den direkten Link lösbar ist. Einbettungen kann man zwar sehen, aber nicht interaktiv bearbeiten.

Mich nervt auch, dass Hinweise immer wieder auf Deutsch ergänzt werden müssen. Natürlich geht das auch in jeder anderen Sprache zum Beispiel für A1, aber für höhere Niveaus sollte die Bedienung der Aufgabe nur Deutsch sein und dies ist eben sehr arbeitsaufwendig.

Auch die <Language of speech input>, also die Sprache, in der gesprochen werden soll, muss jedes Mal auf <German> umgestellt werden. Besser wäre es, wenn man am Anfang der Erstellung eine Auswahl hätte, a) die jeweilige Sprache oder b) die Möglichkeit der Übung mit unterschiedlichen Sprachen zu wählen.

Was mir wirklich für eine Phonetikübung fehlt, ist das vorher richtig gesprochene Beispiel, an dem sich der Lerner orientieren kann. Hier kann man solche Beispiele in einer anderen Übung über die Funktion Audio Recorder einsprechen und als QR-Code oder Link anbieten. Diese Variante ist natürlich noch sehr umständlich. Da sich aber H5P ständig weiterentwickelt, bin ich ganz optimistisch, dass die Anwendung bald weitere Funktionen erhält.

Wie sinnvoll einsetzen?

Wir kennen alle das Problem, dass für die persönliche Überprüfung der Aussprache im Unterricht oder im Sprachkurs wenig Zeit bleibt. Mit dieser Übungsform kann man den Lernenden die Möglichkeit geben, zu üben und sich selbst zu überprüfen. Das kann / sollte binnendifferenziert erfolgen. Denkbar wären Szenarien: Stationenlernen (Übungsphase), individuelle Hausaufgaben oder als Angebot für informelles Lernen (Eigeninitiative, außerhalb des Kurses oder Schule).

Einwand: Die Erstellung von Übungen, gezielt für jeden einzelnen Lernenden ist sehr zeitaufwendig.

Alternative 1: Einführung der Lernenden in die Selbsterstellung solcher Übungen. Vorteil: Nach einem Beratungsgespräch, kann der Lernende für den eigenen Bedarf Übungen erstellen. Das hat auch den Vorteil, dass der Lernende die Fertigkeit für das lebenslange Lernen u.a. auch für andere Sprachen nutzen kann.

Alternative 2: Die erstellten Übungen können mit Kolleginnen und Kollegen geteilt werden. Das kann auf Schulebene oder im größeren Rahmen auch international über eine Plattform? erfolgen.

Wie erstellen?

Eine einfache Möglichkeit ist das Weiterverarbeiten einer bereits bestehenden Übung. Du kannst dort alles austauschen.

  1. Voraussetzung: Du bist auf H5P angemeldet.
  2. Suche unter der Übung das <Reuse> Symbol. (Wiederverwendung) Bei anderen Aufgabentypen findet man anstatt <Reuse> einen <Download> Button.
Reuse = Wiederverwendung – Hier startet man den Download.
  1. Spreicher die Übung als h5p-Datei auf deinem Computer.
  2. Klicke auf: <Create New Content>
  3. Klicke auf: <Upload>
  4. Lade die vorher gespeicherte h5p-Datei hoch.
  5. Bearbeite die Datei.
  6. Speichern nicht vergessen: <Save>

Inhalt neu erstellen:

  1. Klicke auf: <Create New Content>
  2. Suche „Speak the Words Set
  3. Füge die Inhalte ein.
  4. Speichern nicht vergessen.

So bekommst du einen eigenen H5P-Account


Wie hier schon angekündigt und begründet, werde ich am 19. März (19.30 Uhr) eine kostenlose Adobe-Connect Fortbildung zum Thema „Mediengestützte DaF/DaZ-Übungen am Beispiel von H5P“ anbieten. Damit alle auf dem gleichen Stand sind und ein zügiges gemeinsames Arbeiten gewährleistet ist, wäre es von Vorteil, wenn bereits alle Teilnehmenden auf H5P registriert sind. Falls jemand Hilfe braucht, findet man hier eine kurze Anleitung. Ansonsten könnt ihr mich jederzeit hier im Blog dazu fragen. (Kommentarfunktion)

Hier musst du klicken.

Um eigenen Inhalt auf der H5P-Website zu erstellen, ist ein eigener Account notwendig. Die Registrierung und die Erstellung und Verbreitung der Inhalte sind kostenlos. Gehe auf die Seite https://h5p.org/ und klicke dazu auf <Create free account>.

Für die Registrierung sind 4 Einträge notwendig:

  1. Benutzername
  2. E-Mailadresse
  3. Passwort + Passwortbestätigung
  4. CAPTCHA beantworten
Screenshot der H5P Registrierungsseite

Das solltest du beachten:

  1. Username:
    Leerzeichen sind erlaubt; Satzzeichen sind nicht zulässig, außer für Punkte, Bindestriche, Apostrophe und Unterstriche.
  2. E-Mail-Adresse:
    Eine gültige E-Mail-Adresse ist notwendig. Alle E-Mails des Systems werden an diese Adresse gesendet. Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht und wird nur verwendet, wenn Sie ein neues Passwort oder bestimmte Neuigkeiten oder Benachrichtigungen per E-Mail erhalten möchten.
  3. Passwort + Passwort bestätigen:
    Geben Sie in beiden Feldern ein Kennwort für das neue Konto an. Passwort muss mindestens 6 Zeichen lang sein.
  4. Beantworte das CAPTCHA
    Dies ist notwendig, damit keine automatisierten Anmeldungen stattfinden, wie zum Beispiel durch Spam-Bots, erfolgt.  Man muss Fragen beantworten. Leider sind diese nur Englisch, aber keine Angst, die Fragen sind nicht schwer. Hier eine Beispielfrage: “Was bekommst du, wenn du zwei und vier addierst? Antwort ist ein aus drei Buchstaben bestehendes Wort” Die Antwort muss natürlich Englisch eingeschrieben werden. 😉

Dann klicke auf: <Create new accoant>

Fertig!!

Wie schon oben geschrieben, wenn du Fragen oder Probleme mit der Registrierung hast melde dich hier. (Kommentar)

Warum eine Fortbildung zu H5P im DaF/DaZ-Unterricht?


Wie gestern schon angekündigt werde ich am 19.03. eine kostenlose Online-Fortbildung anbieten:

Digitale Tools haben schon längst im Fremdsprachenlernen Einzug gehalten. Aber werden sie auch immer sinnvoll eingesetzt?

Das kostenlose Werkzeug H5P zum Beispiel ist für Lerner und Lehrer leicht und mobil zu nutzen. Es lassen sich unterschiedliche Aufgaben- und Übungstypen digital umsetzen und als Open Educational Resources (OER) teilen und erneut anpassen. H5P-Anwendungen eignen sich sowohl zur Präsentation und Produktion von bedeutungsvollen und motivierenden Inhalten als auch für eine induktive Grammatikvermittlung. Die Stärke des Tools liegt aber auch darin, Übungssequenzen im und außerhalb (informelles Lernen) des Unterrichts zu ergänzen und bei richtigem Einsatz, unterschiedliche Lerntypen zu berücksichtigen und Binnendifferenzierung (gezielter) zu ermöglichen. Die Vorteile scheinen also zu überwiegen. Ob die Umsetzung im eigenen Unterricht aber auch immer sinnvoll, bedarfsorientiert und schülerorientiert erfolgt, wird zu selten hinterfragt.

Die Adobe Connect Präsentation stellt einige Möglichkeiten des Tools H5P vor. Es möchte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch dazu animieren, selbst eigene digitale Übungen zu erstellen und im Unterricht einzusetzen, aber diesen Einsatz zu planen und zu reflektieren.

Ziele

  1. Die TN kennen wichtige Übungsformen mit H5P und deren Einsatzmöglichkeiten für den Fremdsprachenunterricht.
  2. Sie kennen Kriterien für den sinnvollen Einsatz von H5P-Anwendungen.

Ziele für die weitere Qualifikation (Eigeninitiative) der Teilnehmenden:

  1. Die TN können digitale Übungsformen gezielt auswählen und adaptieren.
  2. Sie können eine H5P-Übung planen, erstellen und gemeinsam mit Kollegen reflektieren.

Ausgangspunkt bzw. didaktisch methodische Grundlage der Reflexion der H5P-Anwendungen ist das Lernfeldermodell / Four Strands  (Nation/Newton 2009). Das Lernfeldermodell beruht auf der Annahme, dass eine ausgewogene Verteilung von Sprachlernaktivitäten über einen längeren Zeitraum am besten geeignet ist, die Lernenden zu einer aktiven Verwendung der gelernten Sprache zu bringen. Dieses Modell ermöglicht es, die Gesamtheit der Fremdsprachenvermittlung im Blick zu behalten und gleichzeitig bei Betrachtung einer Übung, einer Aufgabe, eines Tools oder einer digitalen Anwendung in ein bestimmtes Lernfeld „hinein zu zoomen“ und so zu hinterfragen.

Das heißt, dass der Lehrende mithilfe des Modells erfassen kann, ob er bestimmte Bereiche in der Fremdsprachenvermittlung bevorzugt, vernachlässigt, eventuell vergessen hat oder übertrieben anwendet. Das könnte einseitige Anwendungen von Quiztools vorbeugen.

Das Modell geht von 4 Lernfeldern aus, die durch Lernaktivitäten im Laufe eines gesamten Kurses oder in einem Schuljahr im gleichen Umfang abgedeckt werden sollten. Das heißt für die folgenden 4 Lernfelder, dass sie zu je einem Viertel (25%) Anwendung finden sollten:

1. Lernen durch Arbeit mit bedeutungsvollen Inhalten

2. Sprachbezogenes Lernen = punktuelle Konzentration auf sprachliche Strukturen (Grammatik, Wortschatz, Aussprache)

3. Lernen durch Produktion von bedeutungsvollem Output

4. Lernen durch Flüssigwerden im Sprechen, Schreiben, Hören, Lesen, Hörsehen

DLL 4

Dabei geht man nicht davon aus, dass es eine festgelegte Abfolge von Lernfeldern und -aktivitäten gibt und dass in jeder Stunde alle Lernfelder gleich oft angesprochen werden müssen.

Für Lehrende ist es meist eine Herausforderung für ihre Lerngruppe herauszufinden, was für diese „bedeutungsvoll“ ist. Auch wird oft reflektiert, dass das sprachbezogene Lernen mehr Raum einnimmt als im Modell vorgesehen. Fast immer sind Lehrende überrascht, dass dem Flüssigkeitstraining so viel Bedeutung zukommt. Die dazu notwendigen Automatisierungsübungen sind gekennzeichnet durch Schnelligkeit und eine hohe Wiederholungsrate. Hier gibt es, nach meiner Beobachtung, bei vielen Lehrern Bedarf zum Nachsteuern.

Hier eine Zusammenfassung des Lernfeldermodells.

Lernfelder und H5P-Anwendungen?

Ziel des Fremdsprachenlernens ist es, den Lerner in die Lage zu versetzen, Aufgaben, die nach Möglichkeit einen Sitz im Leben haben, lösen zu können. Was er dabei genau auf einer bestimmten Niveaustufe beherrschen muss, bestimmt der GER (Gemeinsame Europäische Referenzrahmen). Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass wir dies nicht gleich nach erfolgtem Input bewerkstelligen können. Vor dem freien Sprechen stehen Übungen, Wiederholungen, Anwendungen, Automatisierungen („Üben ohne Nachdenken“). Diese zu planen erfordert didaktisches Wissen, Erfahrungen und das Gespür für die Interessen und den Bedarf der einzelnen Schüler in der jeweiligen Lerngruppe.

Didaktisch geht man davon aus, dass man von geschlossenen Übungen über offenere Übungsformen zur offenen Aufgabe kommen sollte. Dabei spielen Automatisierungen (siehe dazu auch den Stroop-Effekt) eine wichtige Rolle. Das heißt, auch „Einschleifübungen“ haben ihre Berechtigung. Natürlich muss man das richtige Maß und eine sinnvolle Einbettung in den Unterricht finden. Das gilt auch für digitale geschlossene Übungen. Wie erfolgreich der Weg von geschossenen Übungen zu offenen Aufgaben am Ende ist, hängt auch von den individuellen Voraussetzungen der Lerner ab. Jede Lerngruppe hat unterschiedliche Lerntypen, Schüler mit unterschiedlichem Vorwissen und Interessen. Deshalb ist es notwendig, binnendifferenziert zu denken und vielfältige Übungsmöglichkeiten auch informell (außerhalb des Unterrichts) zur Verfügung zu stellen. Auch hier können H5P-Anwendungen eingesetzt werden.

Digitale Werzeuge müssen gezielt in diesen Prozess eingebunden werden.

Halten wir also fest: Den Unterricht zu öffnen, projektorientiert mit Schülerinnen und Schülern zu arbeiten, kann im Fremdsprachenunterricht erst erfolgen, wenn solche Aufgaben sprachlich vorbereitet sind. Bei dieser Vorbereitung haben auch digitale Übungsformen ihre Berechtigung.

10 Dinge, die man zu H5P wissen sollte:

  1. Das Ziel des Open-Source-Werkzeugs H5P ist, die Inhaltserstellung von interaktiven Lerneinheiten einfach zu gestalten.
  2. Erstellte Inhalte können einfach exportiert und wieder importiert werden.
  3. Die Idee für H5P stammt von einer staatlich geförderten Organisation (NDLA) aus Norwegen. Seit 2013 ist die Firma Joubel federführend.
  4. H5P ist aktuell als Autorensystem organisiert, das heißt eigene Inhaltstypen können im Sinne von Open-Source von jedem, der es kann, programmiert und ergänzt werden.
  5. H5P integriert Creative-Commons-Lizenzen und ermöglicht somit OER.
  6. Wichtiges Ziel des Projektes ist die Barrierefreiheit. Es soll von allen Nutzern unabhängig von ihren Einschränkungen oder technischen Möglichkeiten uneingeschränkt genutzt werden können. Der verwendete Webstandard HTML5 soll ermöglichen, dass die Anwendungen auf allen Endgeräten verwendbar sind.
  7. Durch H5P-Plugins können H5P-Inhalte direkt in WordPress, Drupal oder Moodle integriert und bearbeitet werden.
  8. Alle H5P-Inhalte können nach Erstellung zum Download bzw. zur Einbettung freigegeben werden.
  9. Zum Download freigegeben Inhalte können weiterverarbeitet, ergänzt, angepasst, verbessert werden und erneut zur weiteren Bearbeitung zur Verfügung gestellt werden. Das entspricht der Idee von freien Bildungsinhalten (OER).
  10. Aktuell (5.3.2019) gibt es 41 Anwendungen auf H5P. Dieses Angebot wird ständig ausgebaut.

Steckbrief H5P

https://h5p.org/node/457033

Wozu H5P? Wir haben doch schon LearningApps?

Ja, beide sind sich insbesondere bei den Quiz-Komponenten ähnlich, werden deshalb auch als Beispiele für Toolifizierung und Quizzifizierung kritisiert.

Das Angebot von H5P geht aber darüber hinaus und entwickelt sich rasant weiter (aktuell 41, Vergleich LearningApps: 17 Quiz-Formate + 5 weitere Werkzeuge). Auch das Design erfüllt, meiner Meinung nach, höhere Ansprüche. Nachteile gibt es auch. So kann H5P nicht als SCORM zum Beispiel in Moodle eingebunden werden (Für die Plugin-Instellation muss man bestimmte Rechte besitzen.). Der größte Nachteil ist jedoch, dass auf H5P keine gezielte Suche nach weiteren interessanten Inhalten, die erneut angepasst werden können, möglich ist. Alternativ könnte man Inhalte in offenen Wikis sammeln, wie zum Beispiel im von mir betreuten Willkommen-Wiki der ZUM für DaF/DaZ Inhalte.

Kritik an H5P

In letzter Zeit wird H5P im Zusammenhang mit anderen Tools wie #LearningApps, #Kahoot, #LearningSnacks dafür kritisiert, dass sie #Frontalunterricht, #Behaviorismus und #kybernetischePädagogik unterstützen und dadurch die Entwicklung hin zu „zeitgemäßer Bildung“ behindern würden. Beispiele für die Kritik an der „Toolifizierung“ und „Quizzifizierung“ hier und hier.

Diese Kritik ist ernst zu nehmen und hilft dabei, die eigene didaktische Arbeit kritisch zu hinterfragen.

Ausblick

Eine progressive Rolle könnte H5P meiner Meinung nach für das 3. Lernfeld: „Lernen durch Produktion von bedeutungsvollem Output“ spielen. Besonders für „Sinn-volles“ Sprachhandeln eignen sich H5P Anwendungen zum Beispiel für digitale Produkte projektorientierten Lernens.

Noch ein Wort zu den in höheren Sprachprüfungen (DSD II) so beliebten Präsentationen. Im Fremdsprachenunterricht sprechen wir zwar von bedeutungsvollem Output, aber die Frage nach einem „bedeutungsvollen“ Medium wird nur selten gestellt. Wollen Schülerinnen und Schüler auch in einer digitalisierten Welt weiterhin Plakate oder das klassische PowerPoint einsetzen?  Bei Unterrichtsbesuchen an unterschiedlichen Schulen im Ausland sind mir noch die vielen bunten Deutsch-Plakate mit aus dem Internet kopierten Texten in Erinnerung, die, weit außerhalb der Sprachkompetenz (A1-A2) der Lerner, ausgedruckt und von diesen vorgelesen wurden. Dass dies kein gelungenes Beispiel für projektorientiertes, offenes Arbeiten ist, dürfte einleuchtend sein. Aber würde sich dies, bei gleicher Einstellung des Lehrers und Lerners, durch den Einsatz von digitalen Medien ändern?

Hier noch einmal die Informationen zur Anmeldung:

Am 19. März (19 Uhr) werde ich, im Rahmen des „DaF-Lehrer Netzwerkes“ organisiert von Nadja Blust, eine kostenlose Online-Fortbildung zum Thema „Mediengestützte DaF/DaZ-Übungen am Beispiel von H5P“ anbieten. Diese wird über Adobe Connect erfolgen. Wie mir Nadja mitgeteilt hat, ist, bei Interesse, eine Anmeldung obligatorisch und kann hier erfolgen: Zur Anmeldung

Links:

Einladung zur Online-DaF-Lehrerfortbildung am 19. März


Gestern, auf meinem Rückflug von Oslo, hat mich positiv überrascht, wie selbstverständlich der Flughafen und die Piloten mit starkem Schneefall umgegangen sind. Wie man hier sieht, konnte man im Flugzeug nicht mehr aus dem Fenster schauen.

Enteisung des Flugzeuges am "Fließband".

Wir kennen aus Mitteleuropa viele Beispiele, dass der Flugbetrieb bei solchem Wetter eingestellt wird. Wie kann es aber zu diesen unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Das Wissen und die notwendige Technik (hier Enteisung des Flugzeuges am „Fließband“ in Oslo) sind vorhanden, aber bei der Umsetzung scheint man unterschiedlich konsequent zu sein.

Auch beim mediengestützten Lernen im Bereich DaF/DaZ findet man bereits viele fertige Szenarien und Beispiele, ebenso noch mehr Tools, die auf einen Einsatz warten bzw. reflektiert werden sollten. Zum Glück gibt es auch viele engagierte Lehrkräfte, die nicht nur neugierig sind, sondern auch Interesse daran haben, mediengestütztes Lernen sinnvoll in den eigenen Unterricht zu integrieren.

Im DaF-Bereich, der weltweit mit unterschiedliche Lehr- und Lernkulturen und länderspezifischen Curricula umgehen muss, ist es schwieriger, ähnliche Wege zu finden und Ergebnisse angemessen zu vergleichen. Das stellt die Lehrerfortbildung vor einer großen Herausforderung. Zu dieser internationalen Heterogenität kommen auch noch die individuell ungleichen Kompetenzen im Umgang mit Medien oder auch beim abrufbaren Wissen von Methodik und Didaktik des Fremdsprachenunterrichts.

Auf der anderen Seite bringen die Lehrkräfte eine Vielzahl an Erfahrungen und auch Wissen mit, die in den Fortbildungen sichtbar gemacht werden sollten. Am erfolgreichsten sind für mich solche Workshops, die die Teilnehmenden dazu bewegen, (kleine) Veränderung im Unterricht zu wagen. Passend dazu finde ich die aus der Aktionsforschung entstandenen PEPs (Praxis-Erkundungs-Projekte), die in den DLL-Fortbildungen des Goethe-Instituts am Ende jeder Einheit stehen. Das setzt natürlich die Bereitschaft der Teilnehmenden voraus, aktiv zu werden und kollegial solche Erkundungsprojekte reflektieren zu wollen, um sich dabei weiterzuentwickeln.

Am 19. März (19 Uhr) werde ich, im Rahmen des „DaF-Lehrer Netzwerkes“ organisiert von Nadja Blust, eine kostenlose Online-Fortbildung zum Thema „Mediengestützte DaF/DaZ-Übungen am Beispiel von H5P“ anbieten. Diese wird über Adobe Connect erfolgen. Wie mir Nadja mitgeteilt hat, ist, bei Interesse, eine Anmeldung obligatorisch und kann hier erfolgen: Zur Anmeldung

Zur Anmeldung

Angekündigt ist das Ganze als Workshop, da aber nur 90 Minuten zur Verfügung stehen, wird es vom Format her eher eine Präsentation mit interaktiven Elementen werden. Dabei werde ich H5P-Anwendungen nicht nur vorstellen, sondern auch hinterfragen, wie diese konkret in den Lehr- Lernkontext integriert werden könnten. Die Teilnehmenden sind danach aufgerufen, selbst sich ein Bild von den Möglichkeiten von H5P zu machen. Vielleicht entstehen danach durch Ausprobieren und Adaptieren kleine „PEPs“, die Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam reflektieren.

Morgen werde ich hier noch einmal konkret darauf eingehen, warum ich dieses Thema gewählt habe.

Links:

Links:

Interview zu Comics im Fremdsprachenunterricht


Letzte Woche wurde ein Interview mit mir zum Thema Comic in DaF/DaZ veröffentlicht. Man findet es im Blog Unterrichtspraxis DaF/DaZ hier: Link und Zitat:

Auch für die Entwicklung kommunikativer Fertigkeiten eignen sich Comics. Sie können Dialoge in Sprechblasen schreiben, diese üben und sich nach und nach von diesem Script lösen und frei sprechen. Dabei kommt noch eine weitere Ebene der Comic-Ästhetik zum Tragen. Comics, die man auch „Theater auf dem Papier“ nennen könnte, transportieren performative Informationen, zum Beispiel wie sich der Sprecher gerade fühlt, ob er laut spricht oder vielleicht verärgert ist. Dies kann als „Regieanweisung“ für lebendige Dialoge dienen.

https://blog.hueber.de/comics-im-daf-unterricht-theater-auf-dem-papier/

Der / das Comic? – Hilfe durch die Variantengrammatik


Nach langer Zeit mal wieder ein Grammatikthema. Diesmal ein etwas ausführlicher Link-Tipp. In meinem Anfangsjahr als DaF-Lehrer wurde ich auf einen „Fehler“ in meinem DaF-Lehrwerk aufmerksam, der sich nach kurzer Recherche als meiner herausstellte: „das Cola“. Dieser Artikelgebrauch kam mir so ungewohnt vor, dass dies für mich „niemals“ richtig sein konnte. Schaut man in den Duden, so findet man die Auflösung:

„Co­la, das oder die – Wortart:  Substantiv, Neutrum, oder Substantiv, feminin“

https://www.duden.de/rechtschreibung/Cola

Dass man sich ein Cola bestellen konnte, fand ich von meinem Sprachgefühl her unmöglich, aber dies wird man in Österreich oder Teilen Süddeutschlands ganz anders sehen.

Jeder hat sicherlich schon eigene Erfahrungen mit den Sprachvarianten des Deutschen gemacht. Meist sind das regionale Unterschiede in der Aussprache oder im Gebrauch des Wortschatzes. Auch die Varianten der deutschen Rechtschreibung ss ->ß (Schweiz) kennen viele aus Schweizer Zeitungstexten. Aber unterschiedliche Varianten des Deutschen betreffen eben auch  Artikel und Präpositionen und da wird es für die Grammatik interessant.

Bis jetzt habe ich dazu nicht nur den Duden befragt, sondern auch den Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA). Hier findet man regionale Varianten, die aus Umfragen resultieren, visuell und meist mit kurzer Erklärung dargestellt.

Eine weitere (neue) Möglichkeit sich über Varianten des Deutschen zu informieren bietet der Onlinekatalog „Variantengrammatik„.  Er ist übersichtlicher und nutzerfreundlicher und wird daher insbesondere für DaF/DaZ-Lehrer und Lerner interessant, die nicht selten zu den unterschiedlichen Varianten der deutschen Sprache Fragen haben.

Der Katalog ist Ergebnis einer siebenjährigen Arbeit von Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die Texte (Artikel aus 68 Online-Zeitungen, also schriftliche Sprache) nach Unterschieden ausgewertet haben, um so herauszufinden, welche grammatischen Konstruktionen im deutschen Sprachraum gebräuchlich sind. Weitere Informationen zum Projekt findet man hier .

Nun ist das Ergebnis in einem Wiki (basiert auf Mediawiki) zugänglich und wird im Laufe des Jahres noch ergänzt. Interessant ist die Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike (CC BY-SA 3.0), die das Weiterverarbeiten der Daten erleichtert.

Praktisch ist auch die Suchfunktion. So findet man schnell Problemfälle, zum Beispiel welchen Artikel das Substantiv „Comic“ erfordert, warum ich kürzlich „das App“ anstatt „die App“ gelesen habe http://mediawiki.ids-mannheim.de/VarGra/index.php/App oder man kann sich auch über den zunehmenden Gebrauch „Verbzweitstellung nach weil“ informieren.

Auch das „Cola-Problem“ wird im Katalog erklärt und die Varianten visuell dargestellt:

Cola Genus: das D-südwest; die CH, D; -(s)/–, -s/-s  Der Getränkemarkenname (Coca) Cola wird mit neutralem oder femininem Genus verwendet (vgl. Genus bei Namen). Die Endung –a wird im Deutschen meist mit femininem Genus assoziiert. Zudem kann die Genuswahl vom Oberbegriff die Limonade gesteuert sein. Neutrales Genus kann seinerseits auf die Oberbegriffe ‚das Getränk‘ bzw. ‚das Wasser‘ zurückgeführt werden (s. auch Regeln für die Genuszuweisung im Deutschen).“

Quelle: http://mediawiki.ids-mannheim.de/VarGra/index.php/Cola

 

Digitale Weihnachten


Weihnachten und  das Jahresende stehen vor der Tür, Zeit für viele zurückzuschauen und Neues zu planen. In diesem Jahr scheint in Deutschland die persönliche Mediennutzung im Mittelpunkt von Umfragen und Diskussionen zu stehen. Statista liefert dazu interessante Schaubilder, die sich als Gesprächsanlass im DaF/DaZ-Unterricht anbieten. Insbesondere für jugendliche Lerner kann das Erstellen und Durchführen eigener Umfragen motivierend sein. Gründe und Alternativen können gemeinsam gesucht und präsentiert werden. Jedenfalls fordern die veröffentlichte Daten zum interkulturellen und persönlichen Vergleich heraus. So geben fast zwei Drittel der Befragten an, im Internet oft ihre Zeit zu verschwenden und fast die Hälfte wünschen sich, dass man in Zukunft weniger online ist:

Infografik: Always on und glücklich? | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

christmas-1920033_1920
CC0 Pixabay

Aber was hat das mit Weihnachten zu tun? Es wird immer digitaler! Jeder Dritte gibt an, zum Fest mehr Fotos und Videos mit dem Smartphone zu machen. Aber auch hier geben sich viele Deutsche klare Regeln, damit das Telefon nicht den ganzen Abend dominiert. Bei 16 Prozent ist das Telefon an Heiligabend verboten.

Infografik: Digitale Weihnachten: Die Do's und Dont's | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Abschließend noch eine aktuelle Statistik, die das veränderte Nutzerverhalten der deutschen Jugendlichen thematisiert:

Infografik: Wie Jugendliche am liebsten kommunizieren | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Auch hier liegt ein Vergleich zum eigenen Nutzerverhalten nahe. Um eigene Umfragen zu erstellen, bietet sich Mentimeter an. Nach erfolgter Anmeldung kann man dort sehr schnell und einfach Umfragen veröffentlichen, die dann per Smartphone von der Klasse genutzt werden können. Die Ergebnispräsentation kann man live miterleben. Mögliche Fragen, auch für einen Klassenspaziergang, findet man hier.

Ergänzung (Update 20.12.)

Weihnachtliches im Deutschunterricht hat die Deutsche Welle zusammengestellt:
https://www.dw.com/de/weihnachtliches-im-deutschunterricht/a-46717334

Woher kommt das Christkind? Wer erfand den Adventskranz, und seit wann gibt es in Deutschland eigentlich Weihnachtsmärkte?

Verwandte Themen im Blog:

Hier die Präsentation eines größeren Projekts, das ich als DaF-Lehrer in Budapest mit Schülern A2 bis C1 im DSD-Wiki durchgeführt habe: Weihnachten in Ungarn

Wie begrüßt man sich in … ?


CC0 Creative Commons https://pixabay.com

Auf PASCH-net gibt es zu diesem Thema seit diesem Monat ausgezeichnetes Material, einsetzbar für das A2-Niveau.  In kurzen Videos wird erklärt, ob man in dem betreffenden Land die Hand gibt oder nicht, ob man zwei- oder dreimal küsst oder sich ganz anders begrüßt.

Dazu findet man im Lehrerbereich Didaktisierungen: