Wer sind diese Deutschen – Material


Nachdem in den beiden letzten Blog-Beiträgen das Thema „Wer sind diese Deutschen?“ inhaltlich und anhand eines aktuellen Beispiels besprochen wurde, soll in diesem Post eine kurze Materialsammlung veröffentlicht werden.

Beginnen möchte ich mit einem Gedicht, das ich bereits seit 18 Jahren in meinem Unterricht oder in Fortbildungen nutze. Dabei hat sich die Auseinandersetzung mit dem Text ständig fortentwickelt. Wenn es entsprechend angepasst wird, kann es für unterschiedliche Subkulturen einer „Nationalkultur“ sensibilisieren. Deshalb ist der Text nicht nur für interkulturelle Fragestellungen geeignet, sondern eignet sich auch für den (reflexiv)kulturellen Ansatz:

empfindungswörter

Gedicht von Rudolf Otto Wiemer

aha die deutschen
ei die deutschen
hurra die deutschen

Im Gedicht findet man folgende Empfindungswörter:

Ei – Freude, Überraschung
Hurra – Freude, Begeisterung
Pfui – Abscheu, Verachtung
Ach – Bedauern, Sehnsucht
Nanu – Verwunderung, Überraschung
Oho – Erstaunen,Verwunderung
Hm – Zustimmung
Nein – Ablehnung, Zweifel
Ja ja – Zustimmung

Die Bedeutung der Aussagen hängen stark von Gestik, Mimik und der Intonation ab (Betonung und Wortmelodie).

Didaktisierungen im Internet:

Werbespot: „Diese Deutschen …“

Als Einstieg in das Thema bietet sich ein kurzer Werbespot der Lufthansa an, den man didaktisiert auf den Seiten des Goethe-Instituts findet.

Materialien:

STICHWÖRTER:  Reisen, Stereotypen, deutsch-französisches Verhältnis
DIDAKTISIERUNGEN:
Arbeitsblätter (PDF, 380 KB)
Hinweise für Lehrende (PDF, 200 KB)
Dialogliste (PDF, 145 KB)

Die „Realität“ 😉

Sehr aktuell sind die Filme des WDR, die gerade im Internet abrufbar sind. Diese beschäftigen sich im Spiegel der gegenwärtigen gesellschaftlichen Ereignisse kritisch mit Fragen des typisch Deutschen. Die Darstellung bietet ein differenziertes Bild, (aber ist immer noch ein Bild). Didaktisierungen dazu wären sehr wünschenswert und hilfreich.

Was ist deutsch? Die deutschen Tugenden auf dem Prüfstand

Pünktlichkeit, Sauberkeit und Ordnung, Fleiß und Pflichtbewusstsein – typisch deutsche Tugenden, oder etwa nicht? Quarks & Co nimmt die Tugenden unter die Lupe: Welche Rollen spielen sie in Deutschland wirklich? Quelle

screenshot-www ardmediathek de 2016-03-14 19-28-1801.03.2016 | 2 Min. | In der Mediathek verfügbar bis 01.03.2021 | Quelle: WDR

Der gesamte Film„Was ist deutsch? – Eine Reise durch die Republik“ in der Mediathek – 43:43 Min. (Mit Untertiteln!)

Dazu gibt es eine Umfrage: Was ist typisch deutsch? und einen Test: Haben Sie Vorurteile?

-> Vorurteile? Testen Sie sich selbst! | Hier geht es zum Test

Auch interessant: – Typisch deutsche Gene – Gibt es das?

Quarks & Co | 01.03.2016 | 03:23 Min. | WDR

http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/deutsch-gene100.html

Ebenfalls als Information zu dem Thema konzipiert sind die Animationen des Goethe-Instituts, deren Fokus auf  „Zeit“ und „Arbeitseinstellung“ (Wertvorstellungen) liegen.

Typisch Deutsch – Umgang mit der Zeit

Typisch Deutsch – Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps

Mentalität und „Wie sind die Deutschen?“ sind Themen einer Folge der erfolgreichen Produktion des GI „Das Deutschlandlabor“. („Eine Entdeckungsreise in 20 Videofolgen für Deutschlernerinnen und -lerner mit Grundkenntnissen ab dem Niveau A2.) Dabei kann man Labor durchaus so verstehen, dass im Film verschiedene Eigenschaften und Handlungsfelder im Deutschen „getestet“ werden. Damit die Filme nicht nur reine Informationsmedien bleiben, ist es wichtig, passende „Zusatzexperimente“ für die Lerner zu finden, in denen die Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden.

Filme zur deutschen Mentalität – Das Deutschlandlabor – Beispiel:

Material:

Die Deutschen sind pünktlich, gut organisiert und lieben Regeln. Stimmt das? David und Nina fragen nach, was typisch deutsche Eigenschaften sind. Und sie sammeln viele neue interessante Regeln für den Alltag. Quelle

Hier nun einige Filme und Serien, die sich sehr konkret mit dem Thema auseinandersetzen:

Typisch!?  – Link zur Website: 

-> Episode 4: Mahlzeit!

Was machen Sie in Ihrer Mittagspause? Diskutieren Sie mit uns auf „Deutsch für dich“.

Zusatz: Online-Übungen für Deutsch im Büro

Auch hier gibt es das Thema: -> Pünktlich!

Oder zum Beispiel der  „Schrebergarten“

Infos zum Thema findet man im Material zur Ausstellung „Willkommen im Schrebergarten“ (Eine Ausstellung des Goethe‐Instituts Australien in Melbourne und des Institutes für Kunstpädagogik der Universität Leipzig): u.a Videos und Interviews.

YouTube-Fundstücke

Auf Youtube gibt es Erklärvideos zu allen möglichen und unmöglichen Themen, da verwundert es nicht, dass es solche Filme auch für Deutschlerner gibt, denen das Leben in Deutschland erklärt wird. Hier zwei Beispiele. Zuerst passend zu den oben schon zitierten Filmen zum Thema Zeit:

Deutschland für Anfänger, الالتزام بالمواعيد, Pünktlichkeit

Und zum zweiten zu ganz „trivialen“ aber wichtigen Dingen: „Cari antwortet (26) – Schuhe aus | Bier trinken | Schaffen | Buch Gewinnspiel

Weitere Links:

Vor Jahren habe ich zum Thema „Stereotype“ im ZUM-Wiki eine Seite erstellt: Stereotype im DaF-Unterricht. 

Auch im ZUM-Wiki finde ich die Linksammlung zu Integration und interkulturelle Verständigung interessant.  Zu diesem Thema findet man eine Liste verschiedener Werke der Kinder- und Jugendliteratur. Diese Seite nennt einige Titel und bietet Raum für dazu passende Unterrichtsideen. (Link)

Aktuell hat das GI Athen eine Linksammlung zum Thema: Klischees und Stereotypen im DaF-Unterricht Stufe: ab A2 veröffentlicht.

Abschließend ein kurzes Zitat:

Es sind nicht die Unterschiede, die uns trennen. Es ist unsere Unfähigkeit, diese Unterschiede zu erkennen, zu akzeptieren und zu feiern.


Aus: Audre Lord, Schriftstellerin und Aktivistin, Quelle

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Wer sind diese Deutschen?


Ja, wer sind wir?
Angelika Merkel, PEGIDA, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, Berliner, Bautzener, Sachsen, Bayern, pöbelnde Nazis, Migrantinnen und Migranten, Obdachlose, Millionäre, Kinder, reiche – arme Rentner? Die Liste könnte noch über Seiten fortgesetzt werden. Die Antworten, die für sich in Anspruch nehmen, wahr zu sein, wären ebenso zahlreich. Aber genau das zeigt das Problem, vor dem nicht nur DaF/DaZ-Lehrer und -Lerner, sondern wir Deutschen selbst stehen. Wie „erklären wir uns“? bzw. Wie können wir dazu beitragen, dass Interessierte und Betroffene auf ihre Fragen befriedigende Antworten finden können.

Man möchte meinen, dass pauschale Frage – pauschale Antworten generieren. Es kommt also darauf an, die richtigen Fragen zu stellen und das will gelernt sein. Betrachtet man das Thema genauer, rücken für den Lernprozess noch andere Kriterien in den Mittelpunkt.

Die im (Blog-)Titel stehende Frage habe ich einem YouTube Video entnommen, welches gerade sehr angesagt ist. Hier beschreibt Firas Alshater (Zukar) aus seiner Sicht, seine nicht immer einfach zu verstehenden „Gastgeber“.

Diese Perspektive kennen wir schon seit Jahrzehnten in Deutschland. Im Spielfilm „Almanya“ zum Beispiel findet man Szenen, die aus der Sicht türkischer Migranten erste Beobachtungen und schwierige Situationen beschreiben. Es sind Kleinigkeiten die dem Fremden auffallen und aus denen Fragen entstehen. So zum Beispiel: „Deutsche Männer tragen keine Schnauzbärte“.

Hier sind es Kinder, die diese Frage stellen. Diese sind für ihre Neugier und ihren Mut bekannt, ungewöhnliche Fragen zu formulieren, so dass Erwachsene nicht selten in Erklärungsnot geraten. Erwachsenen fehlen oft diese Eigenschaften. Eine Art „kindlicher Unbekümmertheit“ ist eine gute Voraussetzung, zielführende Fragen für das kulturelle Lernen zu finden und zu formulieren. Unsere Aufgabe als Lehrperson ist es, diese Eigenschaft bei unseren Lernern zuzulassen bzw. zu (re)aktivieren und zu unterstützen.

Ändern wir unsere Perspektive und sehen uns als „Objekte“ der Beobachtungen, können ebenfalls spannende Fragen erwachsen. Was denken die „Anderen“ über uns und warum kommen diese zu diesen Fragen bzw. Antworten. Dies (hier im Ausland) erfahre ich jedes Mal persönlich als Bereicherung. Es macht Lust, noch mehr zu erfahren und es verwundert mich zu sehen, dass es viele Menschen gibt, die dieses Gefühl nicht kennen oder kennen wollen. Zugespitzt formuliert braucht (nicht nur) Deutschland einen gesamtgesellschaftlichen Masterplan für die Entwicklung (inter-)kultureller Kompetenz.

Aber zurück zur DaF/DaZ-Perspektive. Der Ausschnitt „Fatma geht einkaufen“ (ebenfalls aus „Almanya“ ) präsentiert eine Situation, in der sich jeder wiederfinden kann, der schon einmal in einem anderen Land ohne Sprachkenntnisse etwas erreichen wollte.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig die sprachliche Kompetenz ist und es verdeutlicht aber auch, dass der Wille zur Verständigung auf beiden Seiten da sein muss. Dieser „gute Wille“ kann nicht immer vorausgesetzt, aber doch gelernt werden.

Verunsicherung, Fragen stellen, Neugier, der Wille, selbst nach Antworten zu suchen, das sind gute Lernvoraussetzungen. Was noch fehlt sind durchdachte Lernszenarien, die dabei helfen. Aber genau hier stehen auch Profis vor einer Herausforderung. Fehlt diese Unterstützung, können Mut und Ausdauer Neues zu erkunden, verloren gehen und neue vereinfachende Erklärungsmuster die Folge sein.

Es gibt Meinungen, dass kaum ein Unterschied zwischen DaF und DaZ existiere. Aber es ist auffällig, dass gerade beim kultursensiblen Lernen wichtige unterschiedliche Ausgangslagen zu beachten sind. DaZ-Lerner werden wie oben gezeigt, durch ihren Alltag im Gastland mit (inter-)kulturellen Fragestellungen konfrontiert. Für DaF-Lerner kann die Situation je nach Ort eine ganz andere sein. Gibt es zum Beispiel im eigenen Land wenig Möglichkeiten mit anderen Kulturen in Verbindung zu treten, fehlt auch der notwendige Impuls, interkulturelles/kulturbezogenes Lernen durch intrinsische Motivation (bei Lehrern und Lernern) in Gang zu setzen. Unterricht, der die schulischen Grenzen nicht überwindet, egal ob virtuell oder real, trägt Laborcharakter. Das hat sich auch durch den einfacheren Zugang zum deutschsprachigen Raum durch das Internet nicht geändert. In der Unterrichtsrealität vieler Länder wird das Internet kaum genutzt und wenn, dann steht meist die Vermittlung von Fakten im Mittelpunkt. Internet-Austauschprojekte oder sogar Videokonferenzen sind noch sehr selten, was auch in der Ausstattung der Schulen begründet sein kann, aber vor allem an der methodisch-didaktischen Schulung. Oft liegt das Problem auch in der geringen bzw. fehlenden kulturellen Sensibilität der Lehrkräfte. In Gesprächen mit Lehrkräften werden von diesen zwar Begriffe wie interkultureller Ansatz oder interkulturelle Kompetenz genutzt, werden aber nicht selten mit anderen Inhalten besetzt. Aktuelle fachdidaktische Diskussionen und Ansätze stoßen dadurch auch auf Unverständnis. Der bewusste Schritt hin zum interkulturellen Ansatz ist Voraussetzung dafür, sich später auch auf einen transkulturellen bzw. kulturwissenschaftlichen Ansatz einzulassen.

Eine zusätzliche Barriere aktuelle Ansätze zu berücksichtigen stellt die Einstellung dar, dass das sprachliche Niveau der Schülerinnen und Schüler nicht optimal für eine (inter-)kulturelle bzw. (kultur-)reflexive Landeskunde sei. Hier brauchen wir praxistaugliche Konzepte, die zeigen, dass dies möglich ist. Zusätzlich muss allen Akteuren bewusst sein, dass die Vermittlung (inter-)kulturelle Kompetenzen nicht allein dem Fremdsprachenunterricht überlassen werden kann, sondern eine fächerübergreifende, ja gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist.

Wie kann man dem Laborcharakter des Fremdsprachenunterrichts entfliehen? Wie kann man interne und externe schulische Grenzen überwinden?

In einem Interview mit Firas Alshater auf bento.de (SPIEGEL-ONLINE) findet man eine mögliche Lösung. Als Begründung für seinen Film auf YouTube gibt er dort an, dass er zeigen wollte: „Wer wir (wir Flüchtlinge) sind.“ Vergleicht man diese Aussage mit dem Titel und Inhalt seines Films, wird folgendes klar. Ihm ging es bei der Produktion vor allem darum Dinge praktisch auszuprobieren. Deshalb musste er hinaus auf die Straße, dort wo „diese Deutschen“ zu finden sind. Hier konnte er, in selbst entwickelten „Versuchen/Experimenten“ (Umarmung), deren Reaktion herausfinden und festhalten. Der Ausgang der Versuche bleibt dabei offen. Die Ergebnisse heterogen, wie bei der pauschal formulierten Frage nicht zu erwarten war. Der Film als Produkt hat weitere Lerneffekte ausgelöst. Durch die vielen Reaktionen wurde ein Prozess in Gang gesetzt, dessen Ende bzw. Ergebnisse noch nicht abzusehen sind.

Spannend ist die Wechselwirkung, die in Gang gesetzt wurde. Die handelnden Personen (ob als Projektinitiator oder Proband) werden in ihrer Alltagsroutine „gestört“. Aus der Verunsicherung entstehen bei den Beteiligten Fragen, die wiederum Antworten fordern, welche natürlich überprüft, bestätigt oder verworfen werden, um somit wieder neue Fragen aufzuwerfen. Auch wenn die Veränderungen nur in kleinen Schritten erfolgen und vielleicht manchmal kaum sichtbar werden, ist dieser Weg sinnvoller als das Pauken landeskundlicher Fakten.

Das Zauberwort heißt also projektorientiert unterrichten. Wenn wir davon ausgehen, dass man eine Fremdsprache vor allem durch Sprechen, durch die aktive Anwendung der Sprache erlernen kann, dann gilt das auch für den Erwerb (inter-)kultureller Kompetenzen.

Lerner müssen dazu in der Lage sein, sich der Welt und den Kulturen zu öffnen. Sie müssen Erfahrungen sammeln, suchen, recherchieren und reflektieren. Nur durch reale (auch im Internet mögliche) Begegnungen ist dies möglich. Nur so können die eigenen Einstellungen, Urteile hinterfragt werden.

Der Lehrer ist dafür verantwortlich, dass solche Prozesse ausgelöst werden, dass durch das richtige Lernarrangement Lernen stattfinden kann und dass das notwendige methodische Werkzeug erworben wird, damit dieser Lernprozess lebenslang erfolgreich fortgeführt werden kann.

Siehe auch: Teil 2 Wer sind diese Deutschen? – Idee einer Annäherung
PS. Der Text entstand im Zusammenhang mit den am 18. und 19. März 2016 stattfindenden Studientage Deutsch des Goethe-Instituts Kroatien.

Thema der Veranstaltung: „(Inter-)kulturelle Lernprozesse im DaF-Unterricht“.

 

DaZ/DaF-Thema: Migration und Integration


Wenn man heute nach einem aktuellen Landeskunde-Thema sucht, kommt man am Themenkomplex Migration und Integration nicht vorbei. In Österreich und Deutschland bestimmen Fragen zur Flüchtlingspolitik die öffentliche Diskussion und die aktuelle Migrationsentwicklung wirkt sich bis in die „kleinsten Winkel“ beider Länder aus. Es ist abzusehen, dass dies in den kommenden Jahren ein bestimmendes Thema bleiben und die Gesellschaft und das Zusammenleben nachhaltig verändern wird.
DaZ-Lerner haben als Teil des Themas Migration und Integration ein besonderes Interesse an den damit verbundenen Fragen und Aufgaben. Für sie sind nicht nur die „Fakten“ von besonderer Relevanz, sondern auch die interkulturelle Lebenswirklichkeit ist für Migrantinnen und Migranten „überlebenswichtig“.
Im DaF-Unterricht dürfte das Thema aus einem gewissen lebenswirklichen bzw. geografischen Abstand betrachtet werden. Die Thematik ist Fremdsprachenlerner durchaus vertraut, je nach Kursform (Schule oder Sprachkurs) kann es sogar sein, dass die Migrationserfahrungen unmittelbar bevorstehen. Der Themenkomplex motiviert zur Reflexion und zum Vergleich und ist daher für die Anbahnung interkulturellen Lernens sehr gut geeignet. Daneben regen die aktuellen Entwicklungen in Österreich und Deutschland dazu an, mehr über Gründe, Wirkungen und Reaktionen zu erfahren (Internetrecherche, Fernsehen, Presse, Soziale Medien usw.) zu wollen. Die Thematik fordert zur Meinungsäußerung heraus, so können Lerner diskutieren, kommentieren und auch erörternde Texte verfassen.
Wo gibt es aktuelle Materialien? Lehrwerke können meist nicht mit der notwendigen Aktualität dienen, bieten aber zum Beispiel Materialien mit „zeitlosen“ Informationen und Fragestellungen. (Link)

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By Mstyslav Chernov – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43060182

Relativ zeitnah sind eine Reihe von Online-Veröffentlichungen der Deutschen Welle und des Goethe-Instituts. Aber auch hier sollte man darauf achten, ob sie eher allgemein über das Thema berichten oder aktuell.
Eine kleine fertige Unterrichtssequenz findet man unter den Materialen der Website „Meet the Germans“ (auf A2-und B1). Beginnend mit einem aktivierenden Einstieg gibt es Teile zum Sehen (Teil 1)Sehen (Teil 2) –zum Lesen – zur Produktion.
Dazu gibt es Lerntipps  und Handreichungen für Lehrer.
Auf der Seite findet man auch andere landeskundliche Themen, wie Lebensformen, Essen und Fußball und vieles mehr. Das Stöbern lohnt sich.
Aktueller zum Thema Migration ist das Material auf den Goethe-Seiten „Deutschlandlabor“:

Hier der Film:

Im Arbeitsblatt-Teil nach der Filmpräsentation finde ich die abschließende Aufgabe gut geeignet, wenn auch nach einer notwendigen Anpassung an die Lerner. So sollte man unbedingt zulassen, dass die Lerner auch fiktiv über mögliche Erfahrungen berichten können (werde/ würde).

Das Leben in einem anderen Land: „Wart ihr schon einmal für längere Zeit in einem anderen Land? Was war oder ist für euch wichtig, damit ihr euch in einem anderen Land wohl fühlt, und was ist nötig, damit Integration gelingt?
Tauscht euch in Partnerarbeit dazu aus und vervollständigt gemeinsam die folgenden Sätze.
• An meinem ersten Tag in einem fremden Land, würde ich …
• In der ersten Woche …
• Im ersten Monat …
• Nach einem Jahr …
• Nach 10 Jahren …

Die Deutsche-Welle beschäftigt sich konkret mit dem Unterrichtsthema „Flüchtlinge in Deutschland“.

„In den deutschen Medien wird viel über Flüchtlinge berichtet – ein Thema, das auch in Schulen eine Rolle spielt. Einige Materialien, die für Schüler konzipiert wurden, eignen sich auch für den DaF-Unterricht.“
Quelle: DW

Hier findet man weiterführende Links und ich denke, dass man hier in Zukunft noch mehr zu dem Thema finden wird.
Auch PASCH-net gibt es schon seit einigen Monaten eine Didaktisierung zum Thema „Wettrennen um Migranten“

Für eine projektorientierende Arbeit eignet sich das Portal „Mein Weg nach Deutschland“. Das Internetportal zum Übergangsmanagement ist unter folgender Internetadresse zu finden:

Aus den Filmen und den Informationsmaterialien lässt sich zum Beispiel durch die Lerner ein Webquest gestalten. Möglich wären auch selbsterstellte Informationsfilme, -Flyer oder Plakate für Neuankömmlinge. Interviews mit Flüchtigen (Kroatien befindet sich zum Beispiel auf der Balkanroute) bieten sich an, aber auch fiktive Interviews bzw. gespielte Situationen, die die Ankunft oder mögliche Missverständnisse simulieren.
Ein Beispiel ist der YouTube-Kanal: Deutschland für Anfänger
Trailer:


Wenn es um Migration und Verlust der alten Heimat bzw. Aufbruch in neue Welten geht, finde ich es sehr wichtig, die historische Perspektive nicht außer Acht zu lassen. Fast alle Länder haben Erfahrungen mit dem Thema gemacht. Deutschland war zum Beispiel schon immer ein Einwanderungsland und ein Auswanderungsland zugleich. „Für insgesamt fünf Millionen Auswanderer war zwischen 1850 und 1939 Hamburg das sprichwörtliche Tor zur Welt.“ (Quelle) Sehr schön wird dieser Umstand im Buch „Zwischen den Kulturen“ deutlich (S.24-28) gemacht.
Eine Sammlung von Unterrichtsideen aus muttersprachlicher Sicht bietet die Linksammlung zu Unterrichtsmaterialien zum Themenkomplex Migration, Flucht, Asyl des Bildungsserver.de:

Aber auch in den Linksammlungen im ZUM-Wiki wird man Anregungen für den Unterricht finden:
ZUM-Wiki:Flüchtlingskrise in Europa 2015
ZUM-Wiki:Flüchtlinge#Möglichkeiten der Bearbeitung

Zahlen zu Asyl in Deutschland findet man als Infografiken nach Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge auf den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung:

 

Praxisleitfaden: Film im Fremdsprachenunterricht


Die sehr gelungene Publikation von VISION KINO, einer gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Film- und Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, ist kostenlos als PDF-Datei zugänglich. Beeindruckend ist der Umfang der behandelten Themen und die Anregungen für die eigene Unterrichtspraxis.

Ein ausführliches unterrichtspraktisches Kapitel vermittelt sowohl rezeptiv als auch kreativ-praktisch ausgerichtete methodische Anregungen zur Arbeit mit Film in den Fächern der fremdsprachlichen Bildung.

Der Schwerpunkt liegt zwar beim Englisch-, Französisch- und Spanisch-Unterricht, was besonders im Service-Teil für diese drei Sprachen deutlich wird. Folgende Inhalte und Fragestellungen sind ebenso für den DaF-Unterricht relevant:

Film als Medium interkulturellen Lernens, Filmanalyse und Filmkompetenz, Aktivitäten „Vor“, „Während“ und „Nach“ der Filmpräsentation, Unterschiedliche Möglichkeiten der Filmpräsentation, Der Lerneffekt durch Untertitelungen, Kreativ-praktische Methoden, Arbeit mit Literaturverfilmungen …
… und Antworten auf Fragen, wie zum Beispiel:

Wie wähle ich den richtigen Film aus? Wie gehe ich mit den sprachlichen Anforderungen eines Films um? Wie viel müssen Schüler/innen verstehen und wieviel ‚Nicht-Verstehen‘ darf man ‚riskieren‘?

 

Im Blog:

Seite: Filme/DaF

 

Würden Sie mit einem Tisch reden? – Erfahrungsberichte prominenter Fremdsprachenlerner


Natürlich würden die meisten Leser diese Frage verneinen. So absurd wie sie klingt, so aktuell ist sie immer noch für den Fremdsprachenunterricht. Angeregt durch die Lektüre von Michael Köhlmeiers Roman „Zwei Herren am Strand“ (Carl Hanser Verlag, 2014) bin ich auf diese (Tisch-)Frage gestoßen. Im Roman gibt der Autor (sicherlich mit schriftstellerischer Freiheit) ein Erlebnis des jungen Winston Churchill wieder.

Permission (Reusing this file)  Public Domain
Winston Churchill C. Taken from „Life and Time of Winston Churchill“ Odhams Press Public Domain

Winston Churchill – Die Sache mit dem Tisch

Dieser sollte im Lateinunterricht die Deklination von „mensa – der Tisch“ auswendig lernen und sich Anwendungen [immerhin] ausdenken. Am Vokativ „O Tisch! scheiterte der junge Winston, worauf der Lehrer (in Köhlmeiers Buch der Direktor) ihm erklärte: „Du benützt den Vokativ in einem Gespräch mit dem Tisch. Wenn du mit dem Tisch sprichst oder ihn anrufst, zum Beispiel: o Tisch, bleib stehen! Dann musst du den Vokativ verwenden.“ (Aus: Michael Köhlmeier, Zwei Herren am Strand. Roman. Hanser, München 2014, S.38-40) Grundlage des Dialoges sind die Jugenderinnerungen Winston Churchills („My Early Life“). Die beschriebene Episode findet man auch in einem Spiegelartikel von 1959 im Netz. Zitat: „Du benutzt diese Form“, erläuterte der Lehrer, „wenn du zu einem Tisch redest.“ Churchill erwiderte „in ehrlicher Verblüffung“: „Das tue ich aber nie.“ Köhlmeier erweitert den Dialog um ein interessantes Detail, indem er den Direktor das Gespräch beenden lässt: „Du musst! In dieser Schule musst du!“
Nun kann man entgegnen, das sei alter Lateinunterricht – Grammatik-Übersetzungsmethode. Aber so weit ist das Beispiel von so mancher schulischen Realität nicht entfernt. Was kann man aus diesem Beispiel herauslesen?
Antworten könnte man mit folgenden Fragen finden:

  • Hat diese Aufgabe etwas mit der Lebenswelt der Lernenden zu tun bzw. ermöglicht sie zukünftige lebensweltliche Handlungen?
  • Zielt die Aufgabe auf die Lösung einer inhaltlichen Fragestellung mit sprachlichen Mitteln?
  • Ist die Aufgabe auf das Erreichen eines (kommunikativen) Zieles hin orientiert?

Bleibt die Frage: Was ist das für eine Schule, wo man mit einem Tisch sprechen soll/muss? Bestimmt keine die kompetenzorientiert unterrichtet und den Lerner in den Mittelpunkt stellt.

Was macht ein Vogel bei Regen in der Schmiede?

Weiter geht es mit den Erfahrungen eines berühmten Deutschlerners. Hier seine Erfahrungen zum Thema Deutsch-Lehrbuch:

„Zum Beispiel fragt mein Buch nach einem gewissen Vogel (es fragt immerzu nach Dingen, die für niemanden irgendwelche Bedeutung haben): „Wo ist der Vogel?“ Die Antwort auf diese Frage lautet – gemäß dem Buch –, dass der Vogel in der Schmiede wartet, wegen des Regens. Natürlich würde kein Vogel so etwas tun, aber ich muss mich an das Buch halten.“

Erkannt? Es ist der berühmte amerikanische Schriftsteller, der über das Erlernen der deutschen Sprach schrieb:

„Aufgrund meiner philologischen Studien bin ich überzeugt, dass ein begabter Mensch Englisch (außer Schreibung und Aussprache) in dreißig Stunden, Französisch in dreißig Tagen und Deutsch in dreißig Jahren lernen kann.“

Es ist Mark Twain in seinem Buch „Die schreckliche deutsche Sprache“(hier als PDF).

1907
1907

Was leider zu selten erwähnt wird, ist die Tatsache, dass Twain seine Betrachtungen aus einer satirischen Perspektive heraus macht. Sehr gut nachzulesen hier: „Der erfolgsgewöhnte Schriftsteller zog seine Schlüsse aus seinen Erfahrungen mit der „schrecklichen deutschen Sprache“, indem er nach einer Testphase von neun Wochen entnervt aufgab – nicht ohne vorher ein paar kauzige „Reformvorschläge zu machen, die die deutsche Sprache handhabbarer machen und künftigen Generationen das Erlernen erleichtern sollten.“

(Quelle: http://www.goethe.de/ins/cn/lp/dll/ks/de6971981.htm)

 

Aber zurück zum Vogel, der in der Schmiede wartet. Besser kann man die Absurdität mancher Lehrbuch-Aufgaben nicht ausdrücken. Zum Glück werden sie immer seltener, aber sind sie wirklich schon in jedem Land verschwunden? Und so mancher Lehrer wird an dem Satz: „ …, aber ich muss mich an das Buch halten.“ bis heute nichts Ungewöhnliches finden. Die Folgen eines solchen Fremdsprachenunterrichts beschreibt sehr anschaulich Peter Bichsel:

„Ich bin ein Opfer – ein Opfer des Französischunterrichts.

„Ich bin ein Opfer – ein Opfer des Französischunterrichts. Nicht etwa nur, dass es der Schule nicht gelungen wäre, mir Untalentiertem diese Sprache beizubringen – dieser Schaden wäre erstens reparabel, und zweitens ist er mir in anderen Fächern auch passiert – aber die Schule hat mir in diesem Fach etwas viel Schlimmeres angetan: sie hat mir diese Sprache für immer verbaut. Ich wage nicht mehr, mir in dieser Sprache Fehler zu leisten. Ich würde es psychisch nur schwer überstehen, mich in dieser Sprache auch nur noch ein einziges Mal zu blamieren.“

(Auszug aus: Peter Bichsel, Erfahrungen beim Fremdsprachenlernen. In: Peter Bichsel, Schulmeistereien, © Suhrkamp Verlag Frankfurt 1998. Der Text stammt aus dem Jahr 1979. online Quelle-PDF S. 203-206)

Auch dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine guter, motivierender Unterricht ist, nicht für jeden einzelnen Fremdsprachenlerner, sondern vor allem für die Attraktivität ergo für die Werbung für Fremdsprachen und nicht zuletzt für das lebenslange Lernen. Bichsel spricht sogar von einer (persönlichen) Befreiung: „Die Fremdsprache – und das ist ihr Wert an und für sich – befreit mich oder gibt mir zum mindesten, und das ist schon viel, die Illusion von Befreiung: ein Stück Emanzipation.“ (Ebenda) Dieses Stück Emanzipation sollte durch den Fremdsprachenunterricht gefördert werden. Die Art von Grammatikvermittlung, die Bichsel folgendermaßen beschreibt, gehört sicher nicht dazu: „… Grammatik dient nicht mehr dazu, die Sprache zu erfassen, sondern die Sprache dient dazu, eine Grammatik zu erklären, die sich selbständig gemacht hat. Wer versucht, eine Sprache total – mit all ihnen Ausnahmen – zu vermitteln, vermittelt sehr schnell totalen Blödsinn.“ (Ebenda)
Und hier sieht er vor allem den Lehrer und die Unterrichtsmittel in der Verantwortung:

„Aber warum hat mir kein Lehrer und kein Lehrmittel gesagt, was wirklich erforderlich und was dagegen eher nur wünschenswert ist und was man sich schenken kann?“

(Ebenda)
Mit Bichsel möchte ich auch den Exkurs durch die Erfahrungsberichte prominenter Fremdsprachenlerner beenden:

„Man blamiert sich mit Fehlern viel weniger als mit geschraubter Grammatik!“

PS
Man könnte hier auch noch Schliemann nennen, der eine eigene Methode entwickelte und damit immerhin 20 bis 30 Fremdsprachen erlernt haben soll und natürlich viele viele andere.

Oder dann doch lieber die Loriot-Methode, die auf witziger Art und Weise zeigt, wie Fremdsprachenunterricht nicht aussehen sollte:

 

Alltag anders – eine interkulturelle Sendereihe


Über die „kleinen Dingen des Alltags“ zu berichten, ist das Ziel der Sendung „Alltag anders“ von Deutschlandradio Kultur. Die Sendung läuft jeden Freitag gegen 7.40 Uhr und ist im Internet nachzuhören. So erfährt man in kleinen Beiträgen vor knapp 4 Minuten, wie anders das Leben in Peking, Mexiko City, Nairobi, Moskau, Los Angeles, Rabat, Tel Aviv oder Tokio (auch aus anderen Städte wird berichtet.) verläuft. Es sind persönliche Erlebnisse und Erfahrungen der Korrespondenten, die in der Sendung mosaikartig vorgestellt werden.

Obwohl (oder gerade weil) Deutschland fehlt, möchte ich diese Sendereihe für den Unterricht, aber auch für den eigenen Gebrauch empfehlen. Hier kann man alltägliche Handlungen mit der eigenen bzw. der „erlernten“ der Zielsprache vergleichen. So sensibilisiert für verschiedene Konzepte der Alltagsbewältigung könnten Lerner eigene Beiträge erstellen, wie in ihrem Land bestimmte Alltagssituationen gemeistert werden.

Hier einige Beispiele:

Etikette
In den USA ist man im Umgang sehr viel höflicher als in Deutschland. In China muss der Besucher zunächst seine Schuhe ausziehen, bevor er in die Wohnung eingelassen wird. Und in Polen werden Damen noch mit Handkuss begrüßt

Emanzipation
In Italien wird das traditionelle Frauenbild hochgehalten. Chinesinnen sind durchsetzungsstark und Mexikanerinnen tougher als Männer. In welchem Land gilt es als ungeschriebenes Gesetz gilt, dass der Mann beim ersten Date bezahlt?

Weitere Themen sind: Freunde, Flirten, Fitness, Postämter, Fahrrad, Friedhöfe, Winter und vieles vieles mehr.

Es lohnt sich wirklich einmal reinzuhören.

Kurzanimationsfilme für DaF – Kurz und Gut macht Schule Teil 2


Nach dem großen Erfolg der Kurzfilmsammlung „Kurz und gut macht Schule“ bietet das Goethe-Institut eine Fortsetzung. Diesmal sind es Kurzanimationsfilme, die auf einer DVD veröffentlicht werden. In den Bibliotheken des Instituts sollen diese ab Februar 2013 zur Ausleihe zur Verfügung stehen. Interessant ist das Prozedere, wie die Filme ausgewählt wurden: „Die endgültige Auswahl der Filme traf eine Jury aus Schülern und Collegestudenten.“

Diesmal finden sich 11 Kurzanimationsfilme auf der DVD, die zum größten Teil zwischen 2005 und 2011 entstanden sind. Ergänzt werden die einzelnen Filme durch didaktische Materialien, die sich auf der Projekt-Website befinden.

Ich bin gespannt, wie die Resonanz unter den DaF-Lehrenden sein wird. Einige Filme, wie zum Beispiel „Balance“ hatte ich schon früher für den Unterricht in Betracht gezogen, aber dann wieder verworfen. Um so mehr freue ich mich auf die Ideen und Anregungen, die auf der Seite zu finden sind bzw. die daraus entstehen werden.

Teilweise findet man einige Animationsfilme der DVD seit längerer Zeit auf Youtube. Diese sind manchmal von schlechter Qualität und auch ist es nicht sicher, wie lange diese verfügbar bleiben.

Hier einige Beispiele:

1. Der schon erwähnte Film „Balance“:

Lernmaterialien Filmschule DaF:
Balance – Arbeitsblätter (PDF, 158 KB)
Balance – Hinweise für Lehrende (PDF, 47 KB)

2. „Kein Platz für Gerold“

3.Kater

Kater – Arbeitsblätter (PDF, 217 KB)
Kater – Hinweise für Lehrende (PDF, 50 KB)

4. „Das Rad“ (Leider nicht mehr Deutsch)

Man erfährt von der Menschheitsgeschichte aus der Sicht sprechender Steine.

Hier fand ich interessant, dass zwei unterschiedliche Didaktisierungen entstanden sind: Alternative 1 wurde in Bangalore/Südindien mit indischen Kursteilnehmern entwickelt. Alternative 2 wurde in San Francisco mit amerikanischen Kursteilnehmern entwickelt. Begründet wurde dies mit dem Verweis aus „unterschiedliche, kulturell verschieden geprägte Herangehensweisen“

Diese Herangehensweise finde ich sehr sinnvoll und es wäre zu wünschen, dass es bald eine Möglichkeit gibt, interkulturell unterschiedliche Filmdidaktisierungen auf einer gemeinsamen Seite zu veröffentlichen.

Das Rad – Arbeitsblätter – Alternative 1 (PDF, 156 KB)
Das Rad – Hinweise für Lehrende – Alternative 1 (PDF, 33 KB)
Das Rad – Arbeitsblätter – Alternative 2 (PDF, 313 KB)
Das Rad – Hinweise für Lehrende – Alternative 2 (PDF, 40 KB)

Links:

Deutschlandkarten zu positiven und negativen Vorurteilen der Deutschen


Ist ein Erzgebirgler wirklich zänkisch oder ein Hesse besonders schlau? Vorurteile entstehen meist ohne Grund, halten sich aber hartnäckig, wie zwei Deutschlandkarten von ZEIT.ONLINE  zeigen:

  1. Karte der negativen Vorurteile
  2. Karte der positiven Vorurteile

Es überrascht nicht, dass die positiven Eigenschaften der Bundesbürger nicht so einfach zu finden waren. Zitat:

Es macht eben keinen Spaß, über den anderen gut zu reden. Die positiven Vorurteile sind weniger Fremd- als Selbstbilder.

Aus: http://www.zeit.de/2011/32/Deutschlandkarte-Vorurteile

Bleibt noch anzumerken:

Zum Glück werden Vorurteile in Deutschland heute nicht mehr dazu benutzt, um Kriege zu führen, sondern um Bürowitzchen über »den Schnösel aus München« zu machen.

Aus: http://www.zeit.de/2011/31/Deutschlandkarte-Vorurteile

Beide Karten eignen sich ausgezeichnet für Deutschstunden zu diesem Thema. Auf den Seiten der ZEIT.ONLINE Serie „Deutschlandkarten“ finden sich noch weitere brauchbare Unterrichtsmaterialien, wie zum Beispiel: Meier, Meyer, Mayer oder Maier

 

Beeinflussen Migranten die deutsche Sprache?


Der Podcast „Ohrensausen“ von Wissen.de geht diesmal der Frage nach, ob Migranten langfristig Einfluss auf die deutsche Sprache haben oder diese sogar verändern.

  • Wie stehen Integration, Sprache und Identität zueinander? Einen Beitrag der wissen.de-Autorin Dorothea Schmidt:

Folge 103: Migrantensprache [16:03m]: Hide Player | Download

Weitere Informationen zum Thema Integration: www.wissen.de/integration

Märchen aus aller Welt


Ängste, Träume, Wünsche und Wunder, das alles findet man weltweit in Märchen. Die Deutsche Welle präsentiert in einer neuen Multimedia-Reihe im Internet ein interessantes Projekt mit dem Titel „Märchen aus aller Welt“. Das Material stammt von Mitarbeitern des deutschen Auslandssenders aus Ländern wie Australien, Afghanistan, China, Dänemark, Indien und vielen mehr. Diese erzählen ihr Lieblingsmärchen in der Originalsprache.  Die Märchen werden in einer  animierten Version -von Ulla Schmidt (hier ein Porträt) – auf Deutsch präsentiert.

Den Text des Märchens gibt es mit Bildern aus der Animation in einer PDF-Datei. Ein Beispiel das Märchen aus Bangladesch: ‚Die sieben Champaka-Brüder‘ als PDF / So klingt das Märchen auf Bengali!   (http://p.dw.com/p/PdQR)

Das Material eignet sich auch für den Unterricht, wobei ich die Möglichkeit zum interkulturellen Vergleich als wichtigsten Grund für einen Einsatz sehe. Natürlich ist diese Idee, Lieblingsmärchen aus aller Welt zu sammeln und mit anderen zu teilen, sehr gut für Projekte im Internet geeignet. Ich könnte mir vorstellen, dass Schüler zum Beispiel mit voicethread (Beispiel hier) ihre Märchen veröffentlichen.

Sie könnten Bilder zeichnen, diese einscannen, Texte verfassen, mit Musik unterlegen und vielleicht auch in Zusammenarbeit mit Schülern aus unterschiedlichen Kulturkreisen kooperativ neue Märchen auf voicethread entstehen lassen. Hier ein kleines Experiment gemeinsam mit einer Kollegin aus Serbien („Eine kleine Weihnachtsgeschichte“).

Die entstandenen Arbeiten lassen sich z. B. auf http://www.netvibes.com (Beispiel), auf Moodle oder auch im Wiki  einbinden. Hier kann man diese vergleichen und die besten Beiträge auswählen.

Ein Video der DW zum Thema Märchen:

und weiter Links:

Dass Märchen auch grausam sind, wissen wir natürlich aus „Hänsel und Gretel“, „Rotkäppchen“ und weitern deutschen Märchen. Auch in anderen Ländern geht es nicht zimperlich zu, wie folgendes Zitat zeigt:

Da erzählten die Knaben ihm die Geschichte der grausamen sechs Königinnen.
Endlich verstand der König. Voller Zorn verbannte er die sechs Frauen, so viel
sie auch weinen und um Gnade betteln mochten, bat seine jüngste Gemahlin
demütig um Verzeihung und lebte danach glücklich und noch viele Jahre mit ihr
und den sieben Kindern.

Aus: http://www.dw.com/downloads/25644178/alltagsdeutsch-m%C3%A4rchensprache.pdf

Vielleicht interessiert Sie auch das:

Gemeinsam mit einer Praktikantin erstellte märchenhafte Ausstellung:

Märchenausstellung – 7 magische Dinge

Interaktive Übungen zum Thema Märchen (von mir im DaF-Wiki oder auf learningApps erstellt)

Internet-Detektive im Wiki


Viele von euch kennen die Aufgabe „Müll-Detektive“ (Aus dem Buch „Handeln und Sprechen im Deutschunterricht“ von Rainer E. Wicke) In diesem Spiel geht es darum, dass die Lerner aus dem Inhalt dreier Mülltonnen bestimmte Eigenschaften und Vorlieben von jeweils drei Familien herausfinden sollen. Ich nutze die Aufgabe sehr gern, weil neben der Erweiterung des Wortschatzes, viele landeskundliche Informationen zu gewinnen sind. In Gruppenarbeit müssen die Schüler mit ihrem vorhandenen Wissen aushandeln, ob zum Beispiel die Familie Kinder hat, welchen Hobbys sie nachgehen oder wohin sie in den Urlaub fahren. Gute Schüler finden auch zusätzliche Informationen, die so nicht gefordert sind, wie politische Einstellungen oder erfinden ganze Liebesgeschichten. So nutze ich die Aufgabe auch dazu, um kleine Geschichten schreiben zu lassen oder dieselbe Aufgabe, aber mit umgekehrten Vorzeichen, neu erstellen zu lassen: Drei ungarische Mülltonnen – sagen etwas über drei ungarische Familien.

Das letzte Mal hatte ich eine andere Idee. Ich fragte die Schüler, welche Dinge ebenso etwas über eine Familie oder eine Person aussagen würden. Spontan wurden genannt: Damenhandtasche, Schreibtisch, Bücherregal und besuchte Internetseiten.

Die Schüler entwarfen Fragen, die die Personen charakterisieren sollten, und erstellten eine Liste mit den typischen Dingen. Zwei Aufgaben waren so gut, dass wir diese im Wiki einstellen konnten, um diese in einer Unterrichtsstunde zu lösen:

Hausaufgaben – Was erfahre ich über die Familie oder Person?

Besonders gefreut habe ich mich über die Aufgabe Besuchte Internetseiten. Hier hat ein Schüler die gesamte Aufgabe selbstständig entwickelt. Er gibt 7 von einer fiktiven Person besuchte Internetseiten vor und stellt dazu Fragen in Form eines online Kreuzworträtsels. Auch die Schüler waren von dieser Idee begeistert. Ich hoffe, dass noch weitere Aufgaben im Wiki folgen werden.

Was machen die Deutschen zwischen Weihnachten und Neujahr?


Was man zwischen Weihnachten und Neujahr unternimmt, ist eigentlich auch eine interessante interkulturelle Frage. Hier eine Befragung des Forsa-Instituts zu diesem Thema, die ich auf Statista gefunden habe.  Sie wurde am 18. November 2009 veröffentlicht, Mehrfachnennungen waren möglich. Im Original wurde erfragt: „Welche der folgenden Dinge haben Sie sich für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr vorgenommen?“

Obwohl die Antworten  vorgegeben waren, finde ich die Daten als landeskundliche Informationsquelle gut geeignet.

Wer möchte, kann folgende Aussagen nach ihrer wahrscheinlichen Häufigkeit ordnen und dann mit dem Diagramm auf Statista (Link am Ende des Artikels) vergleichen.

1. Ich weiß es nicht.
2. Ich werde mich zwischen Weihnachten und Neujahr über Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge informieren.
3. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr arbeiten.
4. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr die Steuererklärung ausfüllen.
5. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr einen Einkaufsbummel machen oder Geschenke umtauschen.
6. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr einen entspannten Urlaub zu Hause verbringen.
7. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr eine Silvesterfeier vorbereiten.
8. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr in den Urlaub fahren.
9. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr mit Freunden und Verwandten zusammen sein.
10. Ich werde zwischen Weihnachten und Neujahr nichts davon machen.

Diagramm auf Statista: Welche der folgenden Dinge haben Sie sich für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr vorgenommen?

Verwandte Themen:

Komplimente


KomplimenteNa, welche Komplimente verstecken sich in diesem Bild (Wordle) ?

Wann und wie oft gebrauchen wir Komplimente? Ich bin damit sehr zurückhaltend. Für mich haben Komplimente viel von Schmeichelei und mir ist es eher peinlich, eins zu bekommen. Die Erwiderung eines Kompliments ist manchmal genau so schwer zu wählen wie das Kompliment selbst. Aber wie man sich zu Komplimenten verhält, ist wohl auch von Mensch zu Mensch anders und was dieses Thema für den DaF-Unterricht interessant macht, auch von Kultur zu Kultur.

Was versteht man unter einem Kompliment? In der Wikipedia ist zu lesen:

(Es) ist eine wohlwollende, freundliche Äußerung gegenüber einer anderen Person, die an dieser etwas hervorhebt, das demjenigen, der das Kompliment macht, an der anderen Person besonders gefällt bzw. positiv auffällt. Dies können sowohl Eigenschaften oder Leistungen sein als auch äußere Merkmale wie eine geschmackvolle Kleidungsauswahl oder die körperliche Beschaffenheit.

aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Kompliment

Aber welches  ist das beliebteste Kompliment der Deutschen? oder reagiert man in Japan anders auf ein Kompliment als hier? Diese und andere Fragen kann man im Quiz: Komplimente und was hinter ihnen steckt auf Zeit-Online lösen. Es macht nicht nur viel Spaß, auch die Lösungen sind überraschend. Oder wer weiß schon, welches Tier in Afrika als schmeichelhaft empfunden wird? Eine Lösung möchte ich hier schon mal veröffentlichen:
Wie viele Deutsche sind zufrieden mit den Komplimenten, die sie bekommen? (Quelle: Gloria Beck: Komplimente – Eine Gebrauchsanleitung)

Richtige Antwort: 87 Prozent

Sieht doch gut aus! 😉
Im Unterricht könnte ich mir folgende Szenarien vorstellen:
  • Komplimente erfinden, auch Nonsenskomplimente 😉
  • Komplimente interkulturell vergleichen
  • lustige Situationen erfinden, wo Komplimente (nicht) funktionieren
  • Hit-Parade entwickeln
Weitere Links:
Und natürlich gibt es auch ein Video zum Thema: Sportfreunde Stiller „Ein Kompliment“ (mit Text)

Studie zur deutschen Identität


Eine Studie die belegen soll: Wir sind wieder gerne deutsch. Die Autoren der Studie teilen die Befragten in vier Typen ein: die „Distanzdeutschen“, die „Herzdeutschen“, die „Kulturdeutschen“ und die „Grunddeutschen“. Und zu welcher Gruppe gehört ihr?

Wie deutsch sind wir eigentlich? Dürfen wir stolz auf unser Land sein? Oder nur ausnahmsweise, während einer Fußballweltmeisterschaft? Eine repräsentative Studie, die Soziologen der Universität Hohenheim im Auftrag der Identitiy-Stiftung durchgeführt haben, zeigt, dass etwa 60 Prozent der Deutschen stolz sind auf ihr Heimatland. Über 80 Prozent fühlen sich deutsch.

Die Studie im Überblick:  ZEIT ONLINE

Schreibt eine zweite Strophe für die deutsche Nationalhymne!


Eine Unterrichtsidee, die mir beim Lesen eines ZEIT-ONLINE Artikels kam. Hier stellt man folgende Fragen zur Diskussion:

Soll die Bundesrepublik zum 60. Geburtstag eine zweite Strophe für ihre Nationalhymne bekommen? Wäre der Text der DDR-Hymne geeignet?

Der Vorschlag stammt vom SZ-Autor Heribert Prantl, der zum 60. Geburtstag der Bundesrepublik die Nationalhymne um eine zweite Strophe ergänzen möchte. Zitat:

Schon 1990, bei den Verhandlungen zum Einigungsvertrag, hatte Lothar de Maizière, der letzte, der demokratisch gewählte DDR-Ministerpräsident darum gebeten, „Einigkeit und Recht und Freiheit“ mit dem „Auferstanden aus Ruinen“ zu verbinden“. Aber damals galt im Westen alles als schlecht, was sich mit der DDR verband. Der Westen lehnte brüsk ab, im Gestus: Was wollen wir mit eurer Hymne? Es war der Überheblichkeitsgestus: Ihr könnt froh sein, dass ihr nicht mehr die alten Lieder singen müsst.  aus SZ

Nun möchte ZEIT-ONLINE darüber eine Debatte führen, ob dies politisch machbar sei. Auch eine Karaoke-Version zur alten Melodie kann man aufzeichnen und als Dateianhang MP3 hochladen.

Ich würde vorschlagen, ein neue Strophe von unseren Schülern (DaF) schreiben zu lassen. Stellt euch vor, aus der ganzen Welt werden neue Strophen eingesandt, die den unterschiedlichen Blick auf unser Land thematisieren. Die Ergebnisse könnten im Internet gesammelt und kommentiert werden. Also, dann mal los!

Weitere Links:

Ist Karneval lustig?


Das habe ich mich auch schon immer gefragt. Ab B2 würde ich dieses Problem auch im Unterricht diskutieren. Sehr gut passt dazu die aktuelle Umfrage auf Zeit-Online:

Lachen auf Kommando: Wie lustig ist der deutsche Karneval?

Millionen feiern am Rosenmontag mit den Umzügen in Köln, Mainz und Düsseldorf den Höhepunkt des Karnevals. Ist das lustig? Wie halten Sie es mit Karneval und Fasching? Diskutieren Sie mit!

Auf dieser Seite findet man genügend Stoff, um den Lernern ein Stimmungsbild zu präsentieren. Hier einige Ausschnitte – es lohnt sich, die gesamte Diskussion zu verfolgen:

Nein

Ich erinnere nur zu gut meine Kindheit im Rheinland. Ich fand es extrem beängstigend, als klitzekleiner Mensch inmitten von Massen betrunkener Erwachsener stehen zu müssen und zu allem Überfluß auch noch mit harten Bonbons beworfen zu werden.

Wunderbar finde ich allerdings Brauchtum wie das Verbrennen des Nubbels. Der ist nämlich schuld, wenn man pleite ist, schwanger wurde oder sich sonstwie zugrunde gerichtet hat. Und wird als Strohpuppe in der Nacht zu Aschermittwoch öffentlich verbrannt.

Der ganze Karneval…

ist doch nur n Anschub für die Spirituosenindustrie!

Frei nach Heinz Erhardt …

Auf jeden Fall ist Karneval ein richtig lustig‘ Treiben –
doch hat man keinen Spass daran, da lässt man es halt bleiben.

Ich halte einfach nichts von

dieser aufgesetzten Heiterkeit. Desweiteren ist die Musik einfach grausam. Aber es muss ja niemand hingehen…

Ging mir früher genauso,

obwohl ich in Köln geboren bin. Sie dürfen den Kölner Karneval nur nicht mit organisierten Sitzungen verwechseln,
die in den Medien präsentiert werden.
Das hat mit unserer Mentalität wenig zu tun, was dort gezeigt wird.

Aktueller Bericht: ROSENMONTAGSUMZÜGE -„Himmlisch jeck“ (Spiegel-Online)

150 Tonnen Süßigkeiten, 700.000 Tafeln Schokolade, 220.000 Schachteln Pralinen – allein in Köln: Karneval in Deutschland!
Siehe auch im Blog: Karneval verpennt?