Was ist ein MIKI?

In der Tool-Sammlung der Maschendraht-Community bin ich zum ersten Mal auf den Begriff „MIKI“ aufmerksam geworden.  „MIKI“ setzt sich zusammen aus Magazin und WIKI. Es ist ein Internet-Magazin zum Mit- und Selbermachen.

Was kann es besser als ein Wiki oder Blog?

Sieht man sich die erstellten Mikis an, so fällt die Ähnlichkeit mit Hochglanzbroschüren auf. Das Design scheint auf den ersten Blick wichtiger zu sein als der Inhalt. Die Magazinseiten sind Slides, die miteinander verknüpft sind. Bilder dominieren die Seiten, sie können in allen Größen, Formen beliebig platziert werden. Schrifttypen sind variantenreich einsetzbar und geben das richtige „Zeitschriftengefühl“. Der Text kann in jeder Position den Bildern zugeordnet werden. Es gibt die Möglichkeit, weitere Texte, Videos,  Audiofiles und Weblinks zusätzlich als Symbol (Bei Anklicken erscheint ein Popup-Fenster.) einzubinden. Auch eine Kommentarfunktion ist vorhanden.

Die Navigation unterscheidet sich vollkommen von Wikis. Man klickt die gewünschten Slides (Seiten) als Thumbs (kleine Bildchen) im unteren Bildrand an oder schiebt einfach, wie in einem Film, die Seiten in eine beliebige Richtung. Notwendig für das Erstellen und Lesen der Magazine ist ein Flashplayer. Das Angebot ist kostenlos.

Beispiele:

Die Zusammenarbeit an den Magazinen ist wie im Wiki unkompliziert. Für jedes MIKI lassen sich weitere Editoren benennen. Dazu muss die E-Mail-Adresse angegeben werden, mit der sich die anderen Autoren beim MIKI registriert haben.

Mein erster Test eine Seite zu erstellen, war nicht sehr erfolgreich. Aber das kann auch an mir liegen. Denn ich konnte die Werkzeuge nicht so intuitiv nutzen, wie von den Machern vorausgesetzt. Hier hätte ich mir eine genauere Anleitung gewünscht. So hatte ich Probleme mit dem Einfügen von Texten. Auch die Anzeige der fertigen Seite funktionierte (bei mir) nicht richtig. Der Spaßfaktor ist trotzdem groß. Man bemerkt beim „Herumspielen“ kaum, wie die Zeit vergeht.

Wo könnte man ein Miki im Unterricht einsetzen.

Ich könnte mir vorstellen, dass Schüler gern mit diesem Tool arbeiten werden. Besonders Präsentationen und Dokumentationen von Projekten und Schülertreffen können visuell anspruchsvoll im Netz erstellt werden. Denkbar wäre auch die gemeinsame Erarbeitung eines „Magazins“ (zum Beispiel zu einem landeskundlichen Thema) über Ländergrenzen hinweg.

Der erwähnte Spaßfaktor hat aber auch seine Tücken. Es besteht die Gefahr, dass sich die Schüler in Nebensächlichkeiten verlieren und der Inhalt (bzw. die Arbeit mit und an der Sprache) nicht wie gewünscht im Mittelpunkt steht.

Ein anderes Problem sehe ich hier in Ungarn, dass an Schulen aus Sicherheitsgründen nicht gern der Flashplayer installiert wird. Auch ist es fraglich, ob alle Rechner schnell genug sind.

Am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob das Tool für seine Lerngruppe geeignet ist. Eine wichtige Voraussetzung für die Arbeit mit Web2.0-Tools wird oft vergessen: Die Schüler müssen die  Anwendung so beherrschen, dass der Einsatz im DaF-Unterricht sinnvoll bleibt. Dafür benötigt man Zeit, die an anderer Stelle wieder fehlt.

Für mich ist Mediawiki einfacher zu handhaben, auch wenn das Design nicht an Miki heranreicht. Wichtiger für mich sind aber meine Schüler, die sich an die Arbeit im Wiki gewöhnt haben und die wichtigsten Funktionen beherrschen. Ich werde also fürs Erste von weiteren Experimenten absehen.

Trotzdem sehe ich Miki als eine interessante Anwendung. In bestimmten Kontexten würde ich sie auch empfehlen. Auf alle Fälle ist Miki einen Versuch wert.

Weitere Links:

Autor: Ralf

Mein Name ist Ralf Klötzke. Zurzeit arbeite ich als Lehrer an einer ISS in Berlin und bin abgeordnete Lehrkraft am Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM). Nebenbei bin ich auch als selbstständiger Fortbildner tätig.

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